Gegen Heinz-Christian Strache, dessen ehemaligen Leibwächter und seine frühere Büroleiterin wird wegen Untreue ermittelt.

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Wien – Die Spesenaffäre rund um Heinz-Christian Strache sorgt wenige Tage vor der Nationalratswahl für viel Wirbel in der FPÖ: Am Freitag gab die Wiener Landespartei bekannt, dass Straches frühere Büroleiterin, die in die Causa involviert sein soll, ihr Mandat als Bezirksrätin zurücklegt und ihre Parteimitgliedschaft ruhend stellt.

Die langjährige persönliche Mitarbeiterin war bis zuletzt Bezirksrätin in Wien-Landstraße. Für die Dauer der Ermittlungen stellte sie außerdem auf eigenen Wunsch ihre Mitgliedschaft in der FPÖ ruhend. Sie wird – wie auch Strache und dessen ehemaliger Leibwächter – der Untreue verdächtigt und wurde bereits von der Staatsanwaltschaft Wien einvernommen.

Dass auch Strache seine Parteimitgliedschaft zurücklegt, hielt man bei den Freiheitlichen am Freitag für eher unwahrscheinlich. Mögliche Konsequenzen für den einstigen Parteichef sollen erst nach dem Wahlsonntag thematisiert werden. Wie gewohnt wollen die Freiheitlichen am Tag nach der Wahl ihren "Blauen Montag" abhalten, erst am Dienstag soll traditionell der Bundesparteivorstand zusammenkommen, um das Ergebnis – und wohl auch die Causa Strache – zu besprechen. Für Strache und seine beiden ehemaligen Mitarbeiter gilt natürlich vorerst weiter die Unschuldsvermutung.

Strache soll 11.500 Euro Mietkostenzuschuss zurückzahlen

Der geschäftsführende Wiener Parteichef Dominik Nepp hat angekündigt, sämtliche Spesenbelege Straches den ermittelnden Behörden zu übergeben, zudem läuft eine Sonderprüfung der anonym erhobenen Vorwürfe. Bekannt wurde mittlerweile auch, wie viel Mietzuschuss Strache zurückzahlen soll: Laut "Heute" soll es sich um 11.500 Euro handeln. Der Betrag entspricht den 2.500 Euro, die Strache seit Mai monatlich für sein Haus in Klosterneuburg bekommen hatte.

Die internen Turbulenzen in der FPÖ dürften zudem auch mehr und mehr persönliche Ausmaße annehmen. So soll der Hinweis auf die Finanzierung der Mauer rund um Norbert Hofers Privathaus durch die Partei von Strache selbst oder aus dessen Umfeld stammen. Der Ex-Parteichef könnte sich demnach an seinem Nachfolger für die Kritik am mutmaßlichen Missbrauch seines Spesenkontos revanchiert haben. (APA, 27.9.2019)