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Greta Thunberg wird immer wieder Ziel von Hasskampagnen.

Foto: Reuters

Greta Thunberg hat nicht nur viele Anhänger, sondern auch zahlreiche Gegner. Das zeigt sich immer wieder in sozialen Netzwerken, speziell auf Twitter ist sie immer wieder Ziel öffentlicher Anfeindungen. Aber auch abseits der Augen großer Öffentlichkeit wird gegen die schwedische Klimaaktivistin gehetzt.

Zwei Initiativen, "Die Insider" und "Hooligans gegen Satzbau", haben das Treiben in einer großen Facebook-Gruppe beobachtet und Auszüge der dortigen Postings veröffentlicht. Fast 400.000 Mitglieder hatte die Gemeinschaft namens "Fridays for Hubraum". An der Tagesordnung, so zeigen Screenshots, waren Beleidigungen, Todesdrohungen und Vergewaltigungswünsche gegen die 16-Jährige. So wurde der Schwedin etwa gewünscht, sie solle sich an ihren Zöpfen erhängen oder ein "netter schwedischer Junge" möge sich ihrer annehmen. Auch mehrere Mitglieder der rechten AfD sollen unter den Nutzern sein.

Der Gründer, Christopher Grau, hat sie nun stillgelegt und ist mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit gegangen.

Vom Erfolg überrumpelt

Die Gruppe sei tatsächlich auch entstanden, weil er sich über den "Klima-Hype" um Thunberg geärgert habe. Im Scherz habe er den Begriff "Fridays for Hubraum" als Anspielung auf die Fridays-for-Future-Bewegung erfunden, aus dem dann auf Drängen eines Freundes eine Facebook-Gruppe wurde. Weder habe er damit gerechnet, dass diese hunderttausende Mitglieder anziehen, noch dass dort solches "Chaos" entstehen würde.

Gemeinsam mit anderen Admins habe man sich nun dazu entschlossen, die Gruppe zumindest vorläufig zu archivieren. Damit bleibt sie für bestehende Mitglieder einsehbar, es können aber keine neuen Mitglieder mehr beitreten oder Postings hinzugefügt werden. Sie taucht für Nichtmitglieder auch nicht mehr in Suchergebnissen auf. Nach einer "Bereinigung" plant man, sie wieder aktiv zu schalten.

Betreiber kritisiert Hassposter

Mit den Hasspostern geht Grau in seinem Videostatement hart ins Gericht. Wer es nötig habe, gegen Flüchtlinge, Thunberg oder andere zu hetzen, solle sich fragen, ob er "noch ganz dicht" sei. Die Gruppe sei eigentlich für Fans von Autos und Tuning gedacht und nicht für Klimawandelleugner. Zudem seien Fridays for Future und die Anliegen der Aktivisten auch "nicht ganz falsch".

Darunter finden sich einige kritische Kommentare zu seinem Vorgehen. Zahlreiche Nutzer jedoch begrüßen das Durchgreifen und die geplante Weiterführung der Gruppe.

Splittergruppen

Allerdings, so berichtet die "Hannoversche Allgemeine", dürfte das Problem damit nur teilweise gelöst sein. Seit der Archivierung sind mehrere weitere Gruppen und Seiten mit ähnlichen Namen entstanden, die teilweise bereits tausende Mitglieder haben. Die Fridays-for-Hubraum-Betreiber distanzieren sich allerdings von diesen. (gpi, 27.9.2019)