Den Bären, sagt Roland Romano, geht es gut. "Sie freuen sich schon auf den nächsten Einsatz. Besonders der Größte, der Pollerbär." Der, so der Sprecher der "Radlobby Wien", sieht neuen Aufgaben gleich doppelt motiviert entgegen. Schließlich hat er schon Erfolge errungen: Der Pollerbär kommt zum Einsatz, wo Radwege besonders unverschämt zugeparkt werden. So wuchsen etwa in der Wiener Florianigasse an neuralgischen Zustellpunkten Poller aus dem Asphalt, nachdem der Pollerbär dort gesessen hatte.

Foto: Radlobby

Sogar schon während der Einsätze wirkte er: Menschen auf Radfahrstreifen bedrängen und gefährden Autofahrer meist ungehemmt. Zu Plüschtieren aber halten sie Abstand. Sogar die sonst komplett ignorante Exekutive tut dann plötzlich ihre Pflicht. Darum schwören Wiens Radaktivisten auf Bärendienste. Letzte Woche setzten sie 100 Kleinbären auf die Begrenzungslinie einer Radspur nahe einer Schule. Auch dort wird abgedrängt, Raum genommen und auf Bestemm überholt – obwohl man im Auto ohnehin gleich wieder auf den Stau auffährt: eh wie überall. Dass Eltern Kinder da nicht per Rad zur Schule fahren lassen, ist klar.

Bär versus Penis

Doch die Bären wirkten. Noch der fetteste SUV hielt seine Spur. Die Fahrer überlebten es, bei Gegenverkehr nicht zu überholen: Keinem faulte der Penis ab.

Theoretisch geht das auch ohne Teddys: Deutsche Städte etwa setzen als Fahrstreifentrenner Gummilaschen oder Katzenaugenbuckel. Erfolgreich: Wenn es rumpelt, begreifen nämlich sogar Autofahrer, dass nicht nur Plüschbären ein Recht auf Unversehrtheit haben. (Thomas Rottenberg, 2.10.2019)