Seat stellt seine Erdgasflotte gerade von bi- auf monovalenten Betrieb um. Das bedeutet, dass zur Notfallüberbrückung nur noch ein Rettungslackerl von neun Litern Benzin mitgeführt wird, alle anderen Strecken sind mit CNG zu bewältigen. Bedeutet weiter, dass man seine Tankstopps bewusster wählt, denn CNG-Säulen gibt es zwar flächendeckend in Österreich, aber längst nicht an jeder Tankstelle.

Der Arona TGI ist ein Auto für schlaue Köpfe, zu den Nachteilen zählt aber ein kleinerer Kofferraum als sonst. Das Fahrwerk wurde der höheren Masse angepasst, ein adäquater Mix aus weich und straff.
Foto: Andreas Stockinger
Grafik: der Standard

Gut, im Arona sucht einem eine freundliche Navi-Applikation die jeweils nächstgelegenen, kann aber sein, dass so eine, wie im Mühlviertel erlebt, unerwartet außer Betrieb ist; dann kann es eng werden. Man muss halt drauf achten, dass die Tanks nicht leer sind wie ein Wahlversprechen, denn mit einer Reichweite von 240, 250 km ist rasch einmal Schluss mit lustig. Das entspricht den Reichweiten diverser aktueller Supersportwagen und Elektromobile. Hauptvorteil Letzteren gegenüber: hinfahren, tanken, weg. So rasch wie bei Benzin oder Diesel.

Wanderdüne

Beim Testwagen, dem Arona 1,0 TGI mit 90 PS, besonders auffällig im Fahrbetrieb: Beschleunigungsverhalten wie eine Wanderdüne (was nicht ehrenrührig gegenüber dem legendären Mercedes-Benz "Strich-Acht" gemeint ist). Zumindest im Drehzahlkeller. Hat man den TGI Hybrid, wie Seat den Wagen benamst, auf Touren, geht's eh recht passabel dahin.

Der Innenraum des Arona.
Foto: Andreas Stockinger

Das objektive Datenblatt bestätigt den subjektiven Eindruck: 13,2 Sekunden braucht der Arona bis zum Erreichen der Hundertermarke. Was einerseits dem Mehrgewicht gegenüber dem Basis-3-Zylinder-Otto geschuldet ist (1308 statt 1180 kg), die Tanks bedeuten eben Masse, andererseits der Leistungsreduktion von 95 auf 90 PS.

Gepäckbedarf

Auch beim Kofferraum gibt es Einbußen, statt 400 Liter fasst er nur 282 Liter, für den 4,14 m kurzen SUV ist er aber letztlich doch ausreichend groß dimensioniert.

Statt der 400 Liter passen nur 282 Liter ins Heck des Erdgas-Arona.
Foto: Andreas Stockinger

Nur Nachteile, sagen Sie? Moooment. Da gibt es ein großes allgemeines und ein großes spezielles Plus. Das allgemeine kann Ihnen im Prinzip wurscht sein, dennoch, in heutigen Zeiten gut zu wissen, dass Erdgasautos in der Gesamtökobilanz derzeit vorn liegen gegenüber Otto, Diesel, Elektro. Und das große spezielle, individuelle Plus ist ebenjenes: Konkurrenzlos günstig ist man mit CNG unterwegs. Preiswerter Auto fahren geht nicht. Auch die NoVA, Kreiskys einstige klassenkämpferisch motivierte Luxussteuer in aktuellem Gewand, bleibt mit zwei Prozent sehr, sehr moderat.

Damit abschließend noch ein paar weitere Worte zum konkreten Testwagen. Fesch steht er da, sofern man nämlich SUVs mag. Die Bikolor-Aufmachung passt ihm gut, schwarz lackiert oben am Dach, schwarze Schürzen unten, der Rest großteils weiß, in der C-Säule der schräge Alu-Streifen mit dem X drauf.

Nähte, Fächer, Ablagen

Auch drinnen ist der Arona sauber gemacht. Die FR-Ausstattung (Formula Racing) inkludiert die roten Nähte vielerorts, an Fächern und Ablagen herrscht kein Mangel, die Oberschenkelauflage der Vordersitze ragt vielleicht ein bisschen weit vor in die Kniekehlen. Wenn wir uns im Fahrbetrieb etwas wünschen würden, dann ein DSG statt der 6-Gang-Schaltung.

Arona TGI. Ein Auto für Menschen, die gern sparen – und es nicht eilig haben. (Andreas Stockinger, 8.10.2019)

Und so schaut er von hinten aus.
Foto: Andreas Stockinger