Die Tageszeitung "El Nuevo Diario" wird eingestellt.

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Managua – Zwei regierungskritische Zeitungen in Nicaragua haben den Betrieb eingestellt. Die Tageszeitung "El Nuevo Diario" und das kostenlose Schwesterblatt "Metro" könnten wegen der "widrigen wirtschaftlichen, technischen und logistischen Rahmenbedingungen" nicht weiter erscheinen, teilte das Medienhaus am Freitag seinen Lesern in einem Editorial mit.

Der Schriftsteller und frühere Vizepräsident Sergio Ramírez nannte die Schließung der Zeitungen auf Twitter einen "Schlag gegen die Meinungsfreiheit". Der internationale Autorenverband PEN warf Präsident Daniel Ortega vor, die kritische Presse gezielt vom Import von Papier und Tinte abzuschneiden.

Autorenverband PEN empört

"PEN Nicaragua ist empört über die Schließung von "El Nuevo Diario" und "Metro" und ruft die Regierung von Daniel Ortega dazu auf, die Einschüchterungskampagne gegen die unabhängige Presse einzustellen", teilte der Verband mit. "Die nicht zu rechtfertigende Zensur verletzt das Recht der Nicaraguaner auf Information."

Das mittelamerikanische Land steckt seit April vergangenen Jahres in einer tiefen Krise. Die Proteste gegen Ortega hatten sich zunächst an einer umstrittenen Sozialreform entzündet. Später forderten die Demonstranten auch Neuwahlen, ein Ende der Repression und eine freie Presse. Nach Angaben der Interamerikanischen Menschenrechtskommission kamen bei den Protesten mehr als 300 Menschen ums Leben, zahlreiche Demonstranten wurden festgenommen. Der Dialog zwischen der Opposition und der Regierung liegt seit Juni auf Eis. (APA, dpa, 27.9.2019)