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Wer Saudi-Arabien besuchen will, kann Vieles erleben – muss sich aber auch an Regeln halten.

Foto: AP / Karin Kaub

Riad – Touristen müssen bei einem Besuch Saudi-Arabiens mit hohen Geldstrafen rechnen, sollten sie sich nicht an Regeln zum Verhalten in der Öffentlichkeit halten. Nach dem Start eines neuen Visa-Systems für Urlauber aus 49 Ländern stellte das Innenministerium des strengkonservativen muslimischen Königreiches am Samstag einen Katalog auf, der 19 potenzielle Verstöße auflistet.

Zwar wurden für Touristen einige der Bestimmungen extra gelockert, so könnten anders als in der Vergangenheit auch unbegleitete Frauen ohne Einschränkungen ein Visum erhalten. Viele weitere Regeln sind aber immer noch aufrecht. Dazu zählen das Tragen "unanständiger Kleidung" ebenso wie die Zurschaustellung gegenseitiger Zuneigung. Auch spucken, vordrängeln oder Müll auf die Straße werfen sind verboten. Fotos oder Videos von Leuten dürfen nicht ohne Erlaubnis gemacht werden, und es darf auch keine Musik während der Gebetszeiten gespielt werden. Die Höhe der Bußgelder reicht von umgerechnet etwa zwölf Euro bis 1.500 Euro. Auch Alkohol bleibt illegal. Unklar ist, ob unverheiratete Männer und Frauen gemeinsam in ein Hotelzimmer dürfen.

Entwicklungsagenda

Saudi-Arabien hatte am Freitag ein neues Visa-System bekanntgegeben, das Reisenden aus den EU-Staaten, aus den USA und anderen Ländern unter anderem ermöglicht, online ein Touristen-Visum zu beantragen. Das Königreich will den Tourismus ankurbeln und sich damit unabhängiger von seinen Öleinnahmen machen. Bis 2030 soll der Beitrag des Tourismus am Bruttoinlandsprodukt von derzeit drei auf zehn Prozent steigen. Die Zahl der Besucher aus dem Ausland soll sich bis dahin auf jährlich 100 Millionen mehr als verdoppeln.

Tourismus-Chef Ahmed al-Khatib hatte am Freitag von einem "historischen Moment" gesprochen. Bisher stellte das erzkonservative Königreich Visa nur für Pilger, für berufliche Zwecke und seit Kurzem für Besucher von Sport- und Kulturveranstaltungen aus. Sorgen, die Konflikte mit dem Iran und Rebellen aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Jemen könnten Urlauber abschrecken, trat Khatib entgegen. Das Land sei "sehr, sehr sicher". (APA, Reuters, red, 28.9.2019)