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Rettungsversuche nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria. Die Feuerwehr traf nach Sicht vieler Betroffener viel zu spät ein.

Foto: Reuters / Giorgos Moutafis

Athen – Bei einem Feuer im völlig überfüllten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Flüchtlinge gaben an, dass die Feuerwehr viel zu lange gebraucht habe, bis sie im Lager angekommen sei. Die Tragödie, der eine Mutter und ihr Kind zum Opfer gefallen waren, löste deshalb am Sonntag teils gewaltsame Proteste der Bewohner des Lagers aus.

Die Polizei setzte laut dem Bericht eines AFP-Korrespondenten Tränengas ein, um die Lage unter Kontrolle zu behalten. Aus Athen wurden zudem mit Armeehubschraubern zusätzliche Sicherheitskräfte eingeflogen. Auch am Montag waren die Spannungen noch groß: "Tausende Migranten müssen so schnell wie möglich aufs Festland. So kann es nicht weitergehen", sagte der Bürgermeister der Inselhauptstadt Mytilini, Stratos Kytelis, dem griechischen Nachrichtensender Skai.

20 Minuten bis zum Einsatz

Die Regierung in Athen wollte um die Mittagszeit bei einer Krisensitzung unter Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis beraten, wie es weitergehen soll. Bereits vergangene Woche hatte Athen beschlossen, mehr als 10.000 Migranten von den Inseln zum Festland zu bringen.

"Das Feuer ist mitten im Lager ausgebrochen. Sechs oder sieben Unterkünfte standen in Flammen", berichtete der 15-jährige Fedus aus Afghanistan einem AFP-Reporter. "Wir haben die Feuerwehr gerufen, aber es dauerte 20 Minuten, bis sie hier war." Die Wut darüber habe die Bewohner zu den Ausschreitungen getrieben. Wie das Feuer ausbrach, blieb zunächst unklar.

"Wir wurden angegriffen"

"Wir wurden angegriffen und konnten nicht sofort die Feuer im Lager löschen. Wir hatten Angst um unser Leben", berichtete hingegen der Sprecher der Gewerkschaft der Feuerwehrleute von Lesbos, Georgios Dinos, im griechischen Fernsehen. Ein anderes Feuer, das in einem sogenannten Satellitenlager außerhalb des Registrierlagers von Moria ausgebrochen war, konnte die Feuerwehr unter Einsatz eines Löschflugzeugs schnell löschen, wie das Fernsehen zeigte.

Das Lager Moria auf Lesbos steht seit Jahren in der Kritik, da es chronisch überfüllt ist. Nach der Ankunft von 3000 neuen Flüchtlingen im August hatte sich die ohnehin schwierige hygienische Situation in dem inmitten von Olivenhainen gelegenen Zeltlager weiter verschlechtert. Derzeit leben rund 13.000 Menschen in dem Lager, das eigentlich nur für 3000 ausgelegt ist. (APA, red, 29.9.2019)