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Bei Jugendlichen war Forever 21 sehr beliebt. Gegen E-Commerce hatten aber auch die beiden Filialen in Wien keine Chance.

Foto: Reuters / Shannon Stapleton

New York – Die US-Modekette Forever 21 dürfte doch nicht für immer auf dem Markt sein. Die besonders bei Jugendlichen beliebte Fast-Fashion-Kette hat am Wochenende Insolvenz angemeldet und Gläubigerschutz (Chapter 11) beantragt. Bis zu 178 Läden würden geschlossen, davon die meisten Niederlassungen in Europa und Asien, teilte das Unternehmen mit. In Japan werden alle 14 Shops geschlossen.

Forever 21 reiht sich damit in eine Schlange an konventionellen Einzelhändlern, die durch E-Commerce unter die Räder kommen. Seit Anfang 2017 mussten mehr als 20 US-Retailer, darunter Riesen wie Sears Holdings Corp und die Spielwarenkette Toys "R" Us.

Fortbestand gesichert

Der Fortbestand sei derzeit gesicherte, teilte Forever 21 mit. Man habe von den bestehenden Banken und Investoren wie JPMorgan Chase Finanzmittel im Volumen von 275 Millionen Dollar (rund 251 Millionen Euro) bekommen, weitere 75 Millionen Dollar an frischem Geld kamen von TPG Sixth Street Partners und verbundenen Fonds. Assets und Passiva gibt die Company im Insolvenzantrag an das Konkursgericht von Delaware zwischen einer und zehn Millionen Dollar an.

Forever 21 wurde 1984 gegründet und erfreute sich neben anderen sogenannten Fast-Fashion-Ketten wie H&M und Zara ab Mitte der 90er Jahre gerade bei Jugendlichen großer Beliebtheit. Während der Finanzkrise wuchs die Popularität sogar noch, zumal Kunden damals auf Schnäppchen aus waren. Einst betrieb das Unternehmen mehr als 800 Geschäfte in 57 Ländern. In Mexico und Lateinamerika wolle man präsent bleiben.

Öko-Gegentrend

Allerdings formierte sich zuletzt ein Gegentrend, "Fast Fashion" kommt – auch aufgrund der Umwelt- und Klimaproteste – zunehmend aus der Mode, umweltgerecht produzierte Ware, Leihplattformen und Second-Hand-Webseiten wie Thredup ist im Vormarsch.

Für das laufende Jahr haben börsennotierte US-Einzelhändler angekündigt, rund 8.600 Filialen zu schließen und etwa 3.500 eröffnen zu wollen, zitierte das "Handelsblatt" aus einer Untersuchung des Marktforschungsinstituts Coresight Research. Zum Vergleich: Noch 2018 gab es rund 5.800 Geschäftsschließungen und rund 3.260 Eröffnungen. Coresight-Schätzungen zufolge könnten bis zum Jahresende 12.000 Läden den Betrieb einstellen. (Reuters, ung, 30.9.2019)