Die Blutfette sind auch an der Knochenbildung beteiligt. Bei starker Senkung des Cholesterinspiegels wird auch der Knochenstoffwechsel beeinflusst.

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Cholesterinsenker (Statine) können Herz-Kreislauferkrankungen verhindern und werden teils vorbeugend verabreicht. Sie beeinflussen aber auch das Risiko für Knochenschwund (Osteoporose), berichteten Wiener Forscher. Niedrige Dosen senken es zwar, höhere Mengen vermehren hingegen sukzessive die Zahl der Osteoporose-Fälle, schrieben sie im Fachjournal "Annals of the Rheumatic Diseases".

Ein Team um Alexandra Kautzky-Willer von der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Medizinischen Universität Wien untersuchte die Gesundheitsdaten von knapp acht Millionen Österreichern, die 2006 und 2007 ein Krankenhaus oder einen niedergelassenen Arzt aufgesucht haben, oder ein Rezept bei einer Apotheke einlösten. Das sind über 97 Prozent der Gesamtbevölkerung. "Von diesen identifizierten wir 353.502 Personen, die mindestens ein Jahr lang regelmäßig Statine eingenommen haben", erklärte Peter Klimek vom Complexity Science Hub Vienna. Anschließend verglichen die Forscher, wie viele von den Statin-Konsumenten und den anderen Patienten an Osteoporose litten.

Eine Frage der Dosis

"In den Gruppen mit niedriger Dosierung gab es weniger Osteoporose-Fälle als zu erwarten wären", so Kautzky-Willer in einer Aussendung. Während Cholesterin-Senker demnach bis zu einer täglichen Dosis von zehn Milligramm das Risiko für Knochenschwund verringerten, trat bei über 20 Milligramm das Gegenteil ein: Es gab mehr Osteoporose-Fälle als in der Kontrollgruppe und je mehr davon täglich eingenommen wurde, umso stärker war der Effekt.

Der Wirkmechanismus für diesen unerwünschten Nebeneffekt ist laut Forschern vermutlich folgender: Statine hemmen die Herstellung von Cholesterin in der Leber und senken in Folge ihre Menge im Blut, was das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen verringert.

Cholesterin ist aber nicht nur schädlich, sondern auch ein wichtiger Grundbaustein für die Produktion von Sexualhormonen wie Östradiol und Testosteron. Ist deren Konzentration im Körper niedrig, steigt wiederum die Gefahr an Knochenschwund zu erkranken. "Vor allem Hochrisikopatienten und – patientinnen für Osteoporose, die eine Statin-Therapie erhalten, sollten daher regelmäßig ihren Knochenstoffwechsel kontrollieren lassen", so die Forscherin. (APA, 30.9.2019)