Einige Regionen des Mittelmeerraums (hier eine ehemalige Weide auf Korsika) trocknen zunehmend aus. Ein aktueller Vergleich zwischen Satellitendaten und Klimamodellen bestätigt den beobachtbaren Trend.

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Die Satellitenmission Grace (Gravity Recovery and Climate Experiment) beobachtet seit 2003 die globalen Veränderungen der Wasserspeicherung im Erdboden. In diesem verhältnismäßig kurzen Zeitraum können neben langfristiger klimabedingter Feuchte oder Trockenheit auch andere kurzzeitige Phänomene für ein Defizit oder Übermaß an Wasser in einem Gebiet sorgen. Nun hat die Wissenschafterin Laura Jensen von der Hafencity-Universität Hamburg (HCU) als eine der Ersten die Grace-Informationen mit Daten von gekoppelten Klimamodellen verglichen, um langfristige Wasservorkommnisse auf der Erdoberfläche besser einordnen zu können.

Modell und Beobachtungen

Für ein erfolgreiches Wassermanagement ist es wichtig, Gebiete auf der Erde zu identifizieren, die über Jahrzehnte bis hin zu Jahrhunderten durch Klimaeinflüsse von zunehmender Trockenheit oder feuchten Bodenbedingungen betroffen sein werden. "Die Zukunfts-Projektionen von Klimamodellen sind nur dann nützlich, wenn sie auch verlässlich sind. Deshalb ist der Vergleich von Modellergebnissen mit Beobachtungen in der Klimaforschung von großer Bedeutung", so Jensen.

Mit Grace-Beobachtungen allein sei es nicht möglich, kurzzeitigen Effekte von langfristigen Trends zu trennen. Zudem könne mit heutigen Beobachtungen natürlich keine Aussage über die zukünftige Entwicklung gemacht werden. Hierzu sei man auf sogenannte Klimamodelle angewiesen, die mittels physikalischer Gleichungen das Erdsystem modellieren. Unter der Annahme bestimmter Start- und Randbedingungen liefern sie Projektionen, wie sich das Klima in Zukunft entwickeln könnte.

Veränderungen im Mittelmeergebiet

Beim Vergleich der Klimamodelle mit den Daten der Satellitenmission hat Jensen so genannte "Hotspot"-Gebiete identifiziert, in denen es laut beider Quellen langfristige Wasserspeicheränderungen gebe. Einer dieser Hotspots ist der Mittelmeerraum: Der nun im "Journal of Geophysical Research" erschienenen Studie zufolge ist eine zunehmende Trockenheit speziell im südöstlichen Spanien, Südfrankreich, Norditalien und der Türkei wahrscheinlich.

Weitere Hotspots wurden im Südwesten der USA und Mexiko sowie in Zentralasien identifiziert. Die Ergebnisse der Studie zeigen aber auch die Notwendigkeit für längere Beobachtungszeitreihen, da der Einfluss von kurzzeitigen Veränderungen, die nicht notwendigerweise klimabedingt sind, derzeit noch sehr groß ist. (red, 1.10. 2019)