Jetzt wurde der potenziellen Käuferschaft der Mund so lang wässrig gemacht, dass der Markt in Bewegung kommt. In Österreich wurden im ersten Halbjahr 4904 batterieelektrische Pkw neu zugelassen, vor allem wegen der Verfügbarkeit von Teslas Model 3, im Vergleichszeitraum 2018 waren es 3088. Es war quasi das letzte Luftholen vor der Flut, denn 2020 erfolgt endgültig der Startschuss zur Massenelektromobilität.

Renault Zoe, Modellpflege. Kommt noch heuer – im November.
Foto: Renault

Das Vorspiel kennt man ja, mit Kleinstfahrzeugen von lachhaftem Aktionsradius bis zu ersten seriösen Ansätzen, aus dem Reichweitenprekariat rauszukommen (Renault Zoe, Nissan Leaf, VW e-Golf), dann diese SUV-Zwischenstufe – Tesla Model X, Jaguar I-Pace, Audi E-Tron, Mercedes-Benz EQC. Und jetzt, wie es scheint, ist die Zeit reif, E-Mobile in breiter Front ans Netz zu lassen. Der Einfachheit halber gliedern wir die aktuellen Vorhaben nach Konzernen, alle Reichweitenangaben sind nach WLTP.

MIni Cooper SE, Technik weitgehend vom BMW i3. Ab 7. März.
Foto: Mini

Nur so viel weiß man von BMW: Der iX3, die batterieelektrische Version des X3, legt 2020 los, als Nachzügler des eingangs erwähnten SUV-Schwungs (Model X, I-Pace, E-Tron, EQC). Genauere Angaben, auch zur Technik, sind nicht zu kriegen, man wird sich aber wohl an der Studie orientieren können: über 200 kW Leistung, über 400 km Reichweite. Aber dass es gleich 2021 mit dem i4 auf einer ganz neuen technischen Grundlage weitergeht, das immerhin ist gewiss. Gewiss ist weiters, dass – oh Wunder, es gibt ein konkretes Datum – am 7. März der Mini Cooper SE weitgehend mit der Technik des BMW i3 vorfahren wird. Heißt im Mini: Frontantrieb, 135 kW (184 PS), 32,6-kWh-Batterie, 235 km Reichweite.

Was Großes: Mercedes EQV, ab Frühjahr 2020.
Foto: Daimler

Bei Daimler startet im Frühjahr was ganz Großes, der EQV ist der batterieelektrische Ableger der V-Klasse, zwei Abmessungen stehen zur Auswahl – 5,14 und 5,37 m. Technik: Frontantrieb, 150 kW (204 PS), 90 kWh-Batterie, 405 km Reichweite. Ganz am anderen Ende der Größenskala angesiedelt und Erster in der hiesigen Schilderung, der das Attribut Massen-E-Mobilität mit Leben füllen wird, ist der Honda e. Er bringt es auf 3,90 m Länge und ist mit nur 8,6 m Wendekreis ideal auf den urbanen Einsatz zugeschnitten. Das sympathische Öko-Stadtmobil flitzt im Frühsommer los. Technik: Heckantrieb, zwei E-Motor-Leistungsstufen: 100 kW (136 PS; ab 34.99 €), 113 kW (154 PS; ab 37.99 €), 35,5-kWh-Batterie, bis zu 220 km Reichweite.

Der Öko-Stadtflitzer Honda e. Österreich-Start: Frühsommer.
Foto: Honda

Frühlingserwachen

Im Hyundai-Konzern hat Kia mit e-Niro und e-Soul schon zwei reichweitenstarke Fahrzeuge im Einsatz, Hyundai mit Ioniq Elektro und Kona Elektro ebenfalls, und damit gleich zu PSA. Lange schien es, als hätten die Franzosen das Thema verschlafen, und jetzt dies: 2020 kommen gleich vier leistbare E-Mobile. Vermutlich fast zeitgleich starten Peugeot e-208 und Opel Corsa-e. e-208: Der 4,06-Meter-Kleinwagen wird im ersten Quartal 2020 verfügbar sein, Preispalette: 31.900 bis 37.300 €. Technik: Frontantrieb, 100 kW (136 PS), 50-kWh-Batterie, 340 km Reichweite. Corsa-e: ab Frühjahr, ab 29.990 €, Technik wie im Peugeot, 330 km Reichweite. Ebenfalls im ersten Quartal und wieder mit nämlicher Technik fährt der DS 3 Crossback e-Tense vor, Kostenpunkt hier: ab 39.790 €, Reichweite: 320 km. Und mit Peugeots e-2008 ist nur wenige Monate nach dem e-208 das Quartett komplett, Preise und Reichweite vom kleinen SUV sind aber noch nicht bekannt.

Das Schwestermodell des Opel Corsa-e, der Peugeot e-208 kommt bereits früh 2020.
Foto: AFP

Bei Renault-Nissan stehen zwei E-Klassiker im Portfolio. Lange war der Nissan Leaf meistverkauftes E-Auto der Welt, die 62-kWh-Batterie des Neuen (seit 2017) erlaubt 385 km Reichweite. Bei Renault startet im November der generalüberholte Zoe, immer noch 4,09 lang, es bleibt bei der Besonderheit der (optionalen) Batteriemiete. Zwei Akkus stehen zur Auswahl, einer mit 41 kWh, einer mit 52 kWh – ebenso wie zwei Motoren (80kW / 108 PS, 100 kW / 135 PS), und die Reichweiten changieren von 357 bis 395 km. Preise: 30.390 bis 36.590 €, bei Batteriemiete 22.190 bis 28.390 €.

Der erste Elektro-Volkswagen heißt ID.3, los geht's im Sommer.
Foto: Volkswagen

Bei Volvo sollte an sich 2020 die Elektroversion des kleinsten SUVs der Marke zulaufen, des XC40. Jüngsten Informationen zufolge wird es aber wohl eher 2021 werden.

Und damit zum VW-Konzern. Den Startschuss macht schon im Jänner Porsche mit der grandiosen, leider elitären Sportlimousine Taycan. Allrad, 93,4 kWh-Batterie. Turbo: 500 kW (680 PS), 450 km Reichweite, 156.153 €; Turbo S: 560 kW (761 PS), 412 km Reichweite, 189.702 €. Wichtigste Meldung hinsichtlich Massenverbreitung ist aber der VWs ID.3. Weiht den modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) ein, signalisiert weiters die Mobilitätswende im Konzern. Los geht es im Sommer, ein Ab-Preis von ca. 30.000 € dient zur pekuniären Orientierung. Heckantrieb, 150 kW (204 PS), drei Batterien (45, 58, 77 kWh), drei Reichweiten (330, 420, 550 km). Mit derselben Technik kommt dann gegen Jahresende der auch vom Fahrzeugkonzept ähnliche Seat el-Born. Ebenfalls noch 2020 erfolgt bei Seat die Startfreigabe für das 2,5-m-Elektrospuckerl Minimo, Reichweite: ca. 100 km.

Tacyan. Den batterieelektrischen Porsche gibt's ab Jänner.
Foto: Porsche

Und noch zweimal Jahresende 2020: Bei Audi mündet der e-Tron GT Concept in ein Serienmodell, das hoffentlich ähnlich formvollendet daherkommt wie die Studie. Die ist 4,96 m lang, je ein E-Motor werken dort vorne und hinten, mit zusammen 434 kW (590 PS). Reichweite über 400 km. Von Format und Auftritt her ein direkter Gegner zum BMW i4. Und es stößt dann noch der erste Skoda-Elektriker hinzu, ein SUV im 4,65-m-Format, auf den die Studie Vision iV bereits hingewiesen hat.

Wie gesagt: 2020, das wird womöglich das Jahr null für die Mobilitätswende. (Andreas Stockinger, 11.10.2019)