Lukas Weißhaidinger holt die erste WM-Medaille bei einer Leichtathletik-WM für Österreich seit 2001.

Foto: APA/AFP/KIRILL KUDRYAVTSEV
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Doha – Im Khalifa-Stadion von Doha wurde der Bann gebrochen. Bei den 17. Weltmeisterschaften in der Leichtathletik eroberten Österreichs Männer am Montag erstmals eine Medaille. Lukas Weißhaidinger gewann im Diskuswurf Bronze, insgesamt war es erst die dritte ÖLV-Medaille, die erste seit Stephanie Graf 2001 in Edmonton mit Silber über 800 m.

Die Goldmedaille sicherte sich mit 67,59 m der schwedische Topfavorit Daniel Stahl vor dem Jamaikaner Fedrick Dacres mit 66,94. Weißhaidinger erzielte in seinem besten Versuch 66,82 m. Der Erfolg lohnt sich für den 27-jährigen Oberösterreicher auch finanziell, vom Weltverband gab es für Platz drei 20.000 Dollar (18.300 Euro), vom Österreichischen Verband dank eines Teamsponsors 25.000 Euro.

Mit der Medaille ging Weißhaidinger und seinem Trainer Gregor Högler das höchste der drei genannten Ziele auf. Minimalziel wäre eine Verbesserung des besten WM-Ergebnisses von Platz neun 2017 in London gewesen, nächste Latte war das beste Männer-Ergebnis eines Österreichers, das waren bisher siebente Ränge 1987 in Rom durch Klaus Bodenmüller (Kugelstoß) und 1991 in Tokio durch Hermann Fehringer (Stabhochsprung).

Der Schwung.

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Der Wurf.
Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach

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Der Jubel.
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Das Podest.
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Als Dritter der Jahresweltbestenliste und Gesamtzweiter der Diamond League hatte Weißhaidinger zum Kreis der Medaillenanwärter gezählt. Mit Sicherheitstechnik und Ersatz-Diskus, weil sein Gerät nicht akzeptiert worden war, reichte es am Samstag als Zwölfter gerade noch für die Finalqualifikation. Mit dem Ersatzdiskus "Eliminator" ist er auch am Montag angetreten, wählte allerdings die Risikotechnik.

Laut Weißhaidinger sei es ein "elektrisierender Wettkampf" gewesen, er habe versucht, die Silbermedaille zu attackieren und andererseits Bronze abzusichern. "Es war extrem eng, es war ein Wahnsinn. Ich habe das erste Mal in meinem Leben im Wettkampf ein kleines Stoßgebet abgegeben. Ich bin happy, dass ich meine Medaille bei einer WM habe."

"Es ist ein bisschen surreal"

Es sei ein großartiges Gefühl, der Druck sei extrem hoch gewesen. "Ich habe gespürt, dass Österreich eine WM-Medaille von einem männlichen Athleten sehnlichst erwartet. Es ist ein gutes Gefühl, dass ich dem gerecht geworden bin. Es ist ein bisschen surreal, es fühlt sich ein bisschen so an, als ob jetzt noch ein Wettkampf kommt."

Die Tragweite dessen, was er erreicht hatte, war dem 27-Jährigen allerdings bewusst. "Ich freue mich, dass ich in der Geschichte Österreichs der beste männliche Leichtathlet bin. Das macht mich extrem stolz. Jetzt habe ich ein bisschen Geschichte geschrieben, wie man so sagt. Jetzt werden wir irgendwie schauen, dass man unsterblich wird in Österreich."

Führung nach erstem Durchgang

Weißhaidinger schleuderte das Gerät gleich einmal auf 66,74 m, womit er nach dem ersten Durchgang die Führung übernommen hatte. Schon im nächsten Versuch drehten die beiden Topfavoriten auf und zogen vorbei.

Weißhaidinger verpatzte den zweiten Wurf und machte ihn ungültig. Im dritten arbeitete sich Weißhaidinger mit 66,82 bis auf zwölf Zentimeter an Dacres und die Silbermedaille heran. Bei dem Stand blieb es auch in den weiteren Versuchen. Gemeinsam ging es für das Erfolgstrio auf die Ehrenrunde. (APA, 30.9.2019)