Die Schulden des Rabattvermittlers belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro.

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Wien – Das Schnäppchenportal Daily Deal ist pleite. Das Handelsgericht Wien habe am Dienstag über das Vermögen der Daily Deal GmbH ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, teilten die Kreditschützer von KSV, AKV und Creditreform mit. Neben 14 Mitarbeitern und 500 Kooperationspartnern sind auch Kunden betroffen, die auf dailydeal.at Gutscheine gekauft haben. Deren Gültigkeit ist ungewiss.

Daily Deal war eine Plattform, auf der Unternehmen – vorwiegend Freizeitbetriebe wie Restaurants, Fitnessstudios oder Friseursalons oder Tanzschulen – Gutscheine für vergünstigte Leistungen angeboten haben, um neue Kunden anzulocken. Für die beiden Wiener Hollywood-Megaplex-Kinos konnte man beispielsweise Tickets inklusive Popcorn und Softdrink für zwei Personen um 19,90 Euro kaufen, was einem Rabatt von 47 Prozent gegenüber der Kinokasse entspricht.

Als Insolvenzursache gibt Daily Deal an, das schrumpfende Geschäft in Deutschland habe auch das österreichische Kerngeschäft beeinträchtigt. Die österreichische Daily Deal GmbH gehört zur Gänze der deutschen Daily Deal GmbH mit Sitz in Berlin.

Tausende Deals offen

Wie auf der Webseite von Daily Deal ersichtlich, sind alleine bei den aktuell laufenden Angeboten tausende "Deals" verkauft worden. Ob diese nach der Insolvenz noch eingelöst werden können, ist offen. Daily Deal betonte, dass die Kunden nicht betroffen seien. "Daily Deal handelt nur als Vermittler, der Kunde schließt mit Kauf des Gutscheins den Vertrag direkt mit dem Kooperationspartner ab", hieß es von der insolventen Firma.

Die als Masseverwalterin eingesetzte Wiener Rechtsanwältin Ulla Reisch erklärte, "dass die Prüfung der Rechtslage noch bis morgen, 16 Uhr dauern wird, dann werde ich eine allgemeine Information an Kunden und Kooperationspartner veröffentlichen."

Auf Facebook beschwerte sich ein Daily Deal-Kunde bereits vor einer Woche, dass er vom Vertragspartner informiert worden sei, dass seine Gutscheine nicht mehr gültig seien, da Daily Deal nicht an den Kooperationspartner bezahlt habe. Der betroffene Kunde versucht nun, wie er schreibt, sein Geld – es geht um 600 Euro – über den Zahlungsabwickler PayPal wieder zu bekommen.

Großer Schuldenberg

Laut Kreditschützern schuldet Daily Deal den Kooperationspartnern viel Geld – insgesamt rund 1,2 Millionen Euro. Bei den Gläubigern handelt es sich zum größten Teil um Kooperationspartner. Die Forderungen können bis 27. November beim Handelsgericht Wien angemeldet werden. Die Tagsatzungen finden am 11. Dezember statt.

Daily Deal soll hingegen durch ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung saniert werden. Die Quote von 20 Prozent soll aus der Fortführung der operativen Tätigkeit erfolgen. Auch sollen Gespräche mit Investoren geführt werden. "Die nächsten Wochen werden zeigen, ob das Unternehmen tatsächlich fortgeführt werden kann", so die Einschätzung des KSV.

Daily Deal war 2009 gegründet worden und 2010 nach Österreich gekommen. Seit dem Jahr 2015 gehört Daily Deal laut Unternehmensangeben zu der Mensch-Danke-Gruppe. Weitere Portale der Gruppe sind unter anderem Schnäppchenfuchs.com, Gutscheinpony.de sowie Tripdoo.de.

In Österreich gab es in den vergangenen Jahren mehrere Schnäppchenportale, die nach und nach den Betrieb einstellten. Anfang 2016 zog sich der US-Anbieter Groupon sechs Jahre nach dem Start aus Österreich zurück. Seit 2018 ist auch "Deal Heute" Geschichte. (APA, 1.10.2019)