Kurt und Grete haben sich gefunden.

Foto: RF/Wega Film/Josef Neuper

Bittersüßer Abschied. Dreiundzwanzig Staffeln lang freute sich die kitschaffine Zuschauerin auf das Ende des Sommers. Diejenigen, die gesucht und erfolgreich gefunden haben, erzählten Elizabeth T. Spira von ihrem frisch gebackenen Glück. Man seufzte auf der Couch mit. Und staunte: Es findet sich ja doch wirklich der sprichwörtliche Deckel!

Diesmal ist alles anders. Feierlich schauen die Kandidaten in Liebesg'schichten und Heiratssachen (Mittwoch, 20.15 Uhr, ORF 2) in die Kamera: "Danke Frau Spira, dass ich Sie kennenlernen durfte." "Ohne sie wäre das alles nicht möglich. Frau Spira gehört zu dieser Beziehung dazu." Man ahnt es: Hier wird der Abschied eingeleitet, für immer.

Und schöner als die Kandidaten kann es ohnehin keine professionelle Fernsehzuschauerin sagen: "Ich hab bei dieser Dame den Eindruck gehabt, sie kann dir in die Seele schauen, ohne dass du das merkst." Ja, das konnte Elizabeth T. Spira tatsächlich. Nicht nur in diesem Format, aber vor allem in seinem Rahmen. Sie holte das Beste aus den Bewerbern heraus, zeigte sie von der liebenswerten Seite, schonte aber niemanden. Auch nicht die Zuschauer. Gnadenlos führte sie selbst die härtesten Zyniker vor: Sogar auf Twitter, dem natürlichen Biotop der Misanthropen, hieß es montagabends: #Liebesgschichten.

Damit ist nun Schluss. Elizabeth T. Spira, verstorben im heurigen März, wird keine Interviews mehr zwischen Porzellanengerln und Kunstblumen führen. Aber ein letztes Mal dürfen wir uns alle über das Liebesglück freuen, ohne Ironie. (Olivera Stajić, 2.10.2019)