180 Menschen sollen in Bagdad wegen Verletzungen nach dem Tränengaseinsatz behandelt worden sein.

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Bagdad – Irakische Sicherheitskräfte sind im Zentrum der Hauptstadt Bagdad mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Hunderte Demonstranten vorgegangen. Aus Krankenhauskreisen hieß es am Dienstag, mehr als 200 Menschen seien wegen Verletzungen nach dem Tränengaseinsatz behandelt worden. Ein Mensch starb laut Angaben des irakischen Gesundheitsministeriums.

Augenzeugen berichteten, die Sicherheitskräfte hätten am Tahrir-Platz in Bagdad auch in die Luft geschossen, um den Protest aufzulösen. Bilder in den sozialen Medien zeigten dichte Nebelschwaden und Rauch. Auch Schüsse waren zu hören.

Dem irakischen TV-Senders Al-Sharqiya zufolge kam es in anderen Städten ebenfalls zu Protesten gegen Korruption und politischen Stillstand.

Großer Frust

Im Irak herrscht in der Bevölkerung unter anderem wegen der schlechten Infrastruktur und Arbeitslosigkeit großer Frust. So gehört das Land zu den größten Ölproduzenten der Welt, leidet aber unter einem akuten Energiemangel. Viele Gebiete des Landes sind nach dem Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zerstört.

Vor rund einem Jahr hatte Wut über Tausende Erkrankungen infolge von verschmutztem Trinkwasser in der südirakischen Stadt Basra Proteste ausgelöst. Kritiker machen für die Lage vor allem die grassierende Korruption verantwortlich. Politikern werfen sie vor, ihre Positionen dafür zu nutzen, um sich und ihre Gefolgsleute zu bereichern. (APA, dpa, 1.10.2019)