Doris Kunstmann als resolute Beislwirtin Gitti.

Foto: 13thstreet

Wien – Wer die klassische Mördersuche im Agatha-Christie-Stil ein rein britisches Vorrecht ist? Dass man ein traditionelles Whodunit auch im deutsch-österreichischen Gewand erzählen kann, zeigt "Prost Mortem", das erste koproduzierte Krimiformat von Puls 4, das sich dafür mit 13th Street zusammengespannt hat.

Jungregisseur Michael Podogil hat dafür ein vierteiliges Kammerspiel inszeniert. In dessen Zentrum steht Wirtin Gitti, gespielt von Doris Kunstmann. Ihr Ehemann Werner (Werner Prinz) wurde am Abend seiner großen Abschiedsparty auf der Toilette ermordet worden – davon ist die resolute Gastronomin überzeugt.

Befragung im Beisl

Da die Polizei jedoch von Selbstmord ausgeht, versammelt Gitti die drei möglichen Täter zum letzten Umtrunk in den "Bierkavalier": Den ob jahrelangen Alkoholkonsums etwas minderbemittelten Stammgast Bernie, gespielt von Simon Schwarz. Gothic-Aushilfskellnerin Zoe (Janina Fautz). Und Werners jüngere Schwester Eva (Elke Winkens), die als Politikerin Karriere macht und ihren jungen "Assistenten" Steven (Timur Bartels) im Schlepptau hat. Bald sind alle an ihren Stuhl gefesselt, und Gitti beginnt mit der Befragung.

13th Street Deutschland

Ihre Variante der Miss Marple zeigt dabei hanseatische Züge, zeigte sich Kunstmann im APA-Gespräch beim Dreh überzeugt: "Gitti ist ganz geradeheraus – wir wollten es ein bisschen hamburgisch anlegen." So ist das Spiel mit österreichischen Begriffen mit Blick auf den deutschen Markt evident, übersetzt Bernie doch verlässlich das dialektöse Lokalkolorit a la "Büseln". Der Humor der vier Folgen kommt dabei überwiegend schwarz daher. "Lustig ist ja nicht, dass jemand auf einer Bananenschale ausrutscht, sondern dass er dabei versucht, seine Würde zu bewahren", umriss Regisseur Michael Podogil, der gemeinsam mit Matthias Writze auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete, seinen Ansatz.

Zugleich belässt man es auch optisch nicht bei der handelsüblichen Fernsehware, sondern setzt für "Prost Mortem" auf eine ausgefeilte Ästhetik ungeachtet der begrenzten Schauplätze, inszeniert das Geschehen mit Eleganz. Alles in allem ist den Machern ein durchaus vielversprechender Start gelungen, der vor allem auf die weiteren Werke Podogils neugierig macht.

Im November auf Puls 4

"Prost Mortem" ist auf dem deutschen NBCUniversal-Pay-TV-Sender 13th Street – in Österreich unter anderem via Sky empfangbar – am 9. Oktober mit den ersten beiden Folgen ab 21 Uhr erstmals zu sehen, bevor am 16. Oktober dann zur gleichen Zeit die Auflösung folgt. Die frei empfangbare Premiere auf Puls 4 soll dann im November folgen. (APA, 2.10.2019)