Afghanische Polizisten bei einem Checkpoint in Bagdad, nachdem die Stadt aufgrund von verstärkten Taliban-Anschlägen teilweise gesperrt worden ist.

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Kabul/Islamabad – Knapp einen Monat nach dem Abbruch der Verhandlungen der USA mit den islamistisch-militanten Taliban über Wege zum Frieden in Afghanistan wurden am Mittwoch Vertreter beider Seiten zu Gesprächen in Islamabad erwartet. US-Chefunterhändler Zalmay Khalilzad sei bereits in der pakistanischen Hauptstadt, wo er sich mit Vertretern der Regierung treffen wolle, teilte das Außenministerium am Mittwoch mit.

Der Taliban-Vizechef Mullah Abdul Ghani Baradar sollte im Tagesverlauf mit einer Delegation ankommen, um die pakistanische Führung zu treffen, teilte sein Sprecher Suhail Shahin auf Twitter mit. Die Gespräche seien ein Teil von Bemühungen, andere Länder in der Region in den Friedensprozess einzubeziehen, sagte Shahin. Pakistan wird allerdings seit Jahren vorgeworfen, ein Hauptunterstützer der Taliban zu sein.

"Neue Chance"

Ob auch ein direktes Treffen Khalilzads mit Taliban-Vertretern geplant ist, wollten zunächst weder Shahin noch die US-Botschaft bestätigen. Aus Kreisen der pakistanischen Regierung hieß es jedoch, man strebe dies an. "Das ist unser Ziel, und wir bemühen uns darum. Denn wir glauben, dass es nach der Präsidentenwahl in Afghanistan eine neue Chance gibt", sagte ein Regierungsbeamter mit Blick auf die Abstimmung am vergangenen Samstag.

Kurz vor einem erwarteten Abkommen der USA mit den Taliban hatte US-Präsident Donald Trump Anfang September weitere Verhandlungen völlig überraschend abgesagt. Als Grund nannte er damals einen tödlichen Anschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul, bei dem auch ein US-Soldat ums Leben gekommen war.

Die USA und die Taliban hatten seit Juli 2018 über eine politische Lösung des bald 18 Jahre dauernden Konflikts sowie über Wege gesprochen, die US-Truppen abzuziehen. Beide Seiten hatten sich zuletzt zuversichtlich gezeigt. (APA, dpa, 2.10.2019)