Die Einladung des ÖJC zur Gatterer-Preisverleihung 2019 in Eisenstadt.

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Der Tiroler Aufdeckblogger Markus Wilhelm (dietiwag.org) hat neue, aktuellere Abrechnungen des Österreichischen Journalisten-Clubs (ÖJC) über den Claus-Gatterer-Preis veröffentlicht. Der ÖCJ erklärt auf STANDARD-Anfrage neuerlich, er habe den Großteil der Abrechnung aus Mitgliedsbeiträgen bezahlt.

Die Vorgeschichte:

  • Der ÖJC erkannte Markus Wilhelm seinen Claus-Gatterer-Preis 2019 zu, Wilhelm lehnte ihn eine Woche vor der Verleihung ab und erklärte, er sehe sich nicht als Journalist, und mit dem ÖJC und seinen Geschäftspraktiken wolle er ebensowenig zu tun haben wie mit den damaligen Sponsoren Land Burgenland und Esterházy-Betriebe.
  • Wilhelm untermauerte seine Kritik mit älteren Abrechnungen des ÖJC, dem er vorwirft, mit den Preisen Geschäfte zu machen. Der Journalistenclub wies das zurück.
  • 29 mit dem Gatterer-Preis oder Ehrungen zum Gatterer-Preis Ausgezeichnete – etwa Armin Wolf, Florian Klenk, Peter Resetarits – forderten den ÖJC "in Sorge um das Image des großen Journalisten" auf, die "illegitimen" Rechte am Preis abzugeben.
  • Die Sponsoren Burgenland und Esterházy-Betriebe kündigten ebenfalls im September 2019 ihre Sponsorzusage für drei Jahre.

Mittwoch veröffentlichte Wilhelm Abrechnungen über den Gatterer-Preis aus 2019 über 53.952,16 mit auch personenbezogenen Daten; 10.000 Euro davon betrug das Preisgeld. Wilhelm kritisiert neuerlich etwa, dass der ÖJC für drei Mailings zum Preis 35 Cent pro Mail verrechnet wurden, insgesamt 5005,70 Euro verrechnete. "Mit dieser wahnwitzigen Aufstellung klappert er die Sponsoren ab", schreibt Wilhelm.

ÖCJ-Vizepräsident Oswald Klotz erklärt auf STANDARD-Anfrage zur veröffentlichten Abrechnung, es handle sich um eine für solche Projekte übliche Kostenaufstellung über den Gesamtaufwand, je nach Arbeitsaufwand für die jeweilige Projektleistung. Klotz: "Der Sponsor verlangt eine komplette Kostenaufstellung." Einen Teilbetrag bekomme man – etwa bei Kulturwettbewerben oder auch EU-Förderungen – refundiert. Das Land Südtirol habe rund 9.500 Euro beigesteuert, erklärt Klotz, der Rest komme aus den Mitgliedsbeiträgen (laut Wilhelm rund 600.000 Euro, die Zahl erwähnt auch Klotz im Gespräch).

Zur Kritik an der Verrechnung von Massenmails erklärt Klotz: "Tausende Mails können Sie nicht über Outlook versenden. Wir müssen also einen Mailserver kaufen, und das wird anteilsmäßig pro E-Mail verrechnet". (fid, 2.10.2019)