Zwar stehen viele Airlines knapp am Abgrund, schaffen es aber doch immer wieder abzuheben.

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Der für Touristen problematische Sommer ist vorbei, die Probleme in der Flugbranche bleiben. Anfang der Woche traf es die slowenische Adria Airways. Sie meldete Insolvenz an und stellte den Flugbetrieb ein, 15.000 Passagiere sind betroffen. Adria übernahm jedoch auch Flüge für die Austrian Airlines (AUA), die zwei Flugzeuge gemietet hatte. Wie viele AUA-Passagiere auf dem Boden bleiben, wollte ein AUA-Sprecher mit Verweis "auf variierende Flugpläne" nicht sagen. Bisher seien neun Flüge ausgefallen, das restliche Flugprogramm, ließe sich mit Ersatzflugzeugen abdecken.

Ryanair-Chef Michael O'Leary rechnet mit einer Konsolidierungswelle in Europa. Er erwartet, dass am Ende nur vier bis fünf Luftfahrtkonzerne übrig bleiben würden – Lufthansa, Air France-KLM, IAG, Easyjet und Ryanair.

Ein Grund für die zunehmenden Pleiten ist die Rabattpreisschlacht. Neue und kleine Airlines kaufen sich mit Kampfpreisen in den Markt ein, etablierte Platzhirsche müssen mitziehen. Dadurch werden die Durchschnittserlöse aller gedrückt. Der europäischen Flugsicherung mangelt es an Personal. Daraus ergeben sich Verspätungen, die wiederum zu Schadenersatzzahlungen führen. Ein Teufelskreis, der finanzschwachen Airlines zusetzt. Außerdem erschwert der schwankende Ölpreis, den Spritpreis zu kalkulieren.

Kein Todesurteil

Eine Insolvenz bedeutet allerdings nicht für jede Airline automatisch das Todesurteil. Bereits 2017 drohte der italienischen Alitalia der Konkurs. Eigentlich wollte die chronisch marode Airline im September wieder durchstarten, doch die Verkaufspläne verzögern sich regelmäßig. Die italienische Bahngesellschaft FS und der Infrastrukturkonzern Atlantia übernehmen je einen 35-prozentigen Anteil – Delta Airlines und das italienische Wirtschaftsministerium jeweils 15-Prozent.

Der deutsche Reiseflieger Condor leidet schwer unter der Pleite des britischen Reisekonzerns Thomas Cook. Deutschland hat zur Rettung allerdings eine Finanzspritze von 380 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Auch mehrere deutsche Reiseveranstalter schließen einen Einstieg nicht aus. Aktuell fliegt Condor planmäßig, doch das Unternehmen sucht einen neuen Eigentümer und befindet sich in einem Schutzschirmverfahren.

Turbulenzen überstanden

Und dann gibt es noch jene Airlines, die in der Vergangenheit erhebliche Turbulenzen hinter sich haben, mittlerweile aber – zumindest teilweise – wieder auf Startbahnen unterwegs sind. Ein Beispiel ist die isländische Wow Air, die nach einer Pleite und der Einstellung sämtlicher Flüge ein Comeback im Oktober feiert. Auch die belgische Air Belgium plant nach einigen Schwierigkeiten die Wiederaufnahme des Linienbetriebs. Die belgische Fluglinie war zuletzt nur für andere Airlines unterwegs. (and, 3.10.2019)