Pamela Rendi-Wagner und Christian Deutsch wollen die SPÖ wieder auf den richtigen Kurs bringen.

Foto: Matthias Cremer

"Die Richtung stimmt!", rief Pamela Rendi-Wagner am Abend der Wahlniederlage trotzig.

Wenig später ernannte sie den bisherigen Wahlkampfleiter Christian Deutsch zum neuen Bundesgeschäftsführer der SPÖ. Deutsch stand neben ihr und machte ein Gesicht wie ein Mitglied des Politbüros der KPdSU.

Vielleicht dachte er an die Plakate und die Rufe "Werner, der Kurs stimmt!" aus der SPÖ Simmering am 1. Mai 2016 bei der SPÖ-Kundgebung auf dem Rathausplatz. Da gab es ein Pfeifkonzert gegen den damaligen SPÖ-Vorsitzenden und Kanzler Werner Faymann, und ein paar Tage später war er weg. Der neue Bundesgeschäftsführer der SPÖ gehört übrigens zum Kreis um Faymann.

Gestandene, traditionsverhaftete Funktionäre

Dieser Teil der Sozialdemokratie – gestandene, traditionsverhaftete Funktionäre – hat sich große Verdienste erworben. Nicht nur um die Partei, sondern auch um ein dichtes Netz sozialer Sicherheit und eine funktionierende Verwaltung, vor allem in Wien. Aber diese Verdienste werden von den Wählern nicht mehr honoriert, aus Gründen, die umfangreicher zu analysieren sind.

Tatsache ist aber, dass die Richtung oder der Kurs der SPÖ derzeit überhaupt nicht stimmen. Nicht stimmen können, wenn man das historisch schlechteste Wahlergebnis der letzten hundert Jahre hat. Das weiß Rendi-Wagner sicher. Aber dann sollte sie es auch der Partei offen sagen. Vor der Therapie kommt die Diagnose. (Hans Rauscher, 3.10.2019)