Ein Demonstrant in der südlichen Stadt Basra.

Foto: Hussein FALEH / AFP

Bagdad – Im Irak sind bei Protesten gegen Korruption in den vergangenen beiden Tagen mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 700 Menschen seien verletzt worden, teilte die irakische Hohe Menschenrechtskommission am Donnerstag mit. Unter den Todesopfern waren demnach zwölf Zivilisten sowie ein Mitglied der Sicherheitskräfte.

Diese waren am Dienstag und Mittwoch in mehreren Provinzen mit Gewalt gegen die Demonstrationen vorgegangen. Ministerpräsident Adel Abdel Mahdi verhängte in der Nacht auf Donnerstag eine Ausgangssperre. In Bagdad waren die Straßen weitgehend leer, wie Augenzeugen berichteten. Die sogenannte Grüne Zone wurde abgeriegelt. Einige Demonstranten bahnten sich demnach den Weg auf den Tahrir-Platz, einem der Zentren der Proteste in der Hauptstadt. Medien und Anrainer berichteten, das Internet sei größtenteils unterbrochen. In der Hauptstadt schossen Polizisten in die Luft und setzten Tränengas ein.

Gründe für Proteste

Weitere Demonstrationen fanden im zentralirakischen Najaf, in Basra im Süden des Landes und im 300 Kilometer südlich von Bagdad gelegenen Nassiriya statt. Ausgangssperren wurden auch in Najaf und Nassiriya verhängt.

Die Proteste richten sich gegen die weit verbreitete Korruption, politischen Stillstand und die schlechte Wirtschaftslage. Der Irak gehört zu den ölreichsten Ländern der Welt, leidet aber unter anderem unter einem akuten Strommangel. Die Politik wird zudem durch ein Proporzsystem gelähmt, das die Macht unter den unterschiedlichen religiösen und ethnischen Gruppen verteilt.

Der Iran gab am Donnerstag bekannt, zwei Grenzübergänge aufgrund der Proteste im Irak geschlossen zu haben. (APA, AFP, 3.10.2019)