Nach langer Arbeitszeit erhöht sich auch das Unfallrisiko.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Zu lange Arbeitszeiten machen müde, sind ungesund und erhöhen das Unfallrisiko, warnt die Österreichische Gesellschaft für Arbeitsmedizin (ÖGA). Sie hat kürzlich ihren überarbeiteten Leitfaden zur Beurteilung langer Arbeitszeiten präsentiert. AK-Präsidentin Renate Anderl nahm das zum Anlass, um neuerlich die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche und das Recht auf eine Vier-Tage-Woche zu fordern.

"Zentrale Folgewirkung langer Arbeitszeiten ist Ermüdung", erklärt ÖGA-Präsident Erich Pospischil. Das führe zur "Abnahme der Arbeitsfreude, Veränderung der Motivationsstruktur und natürlich auch Veränderung des Funktionsgefüges der Persönlichkeit", so Pospischil. Wer länger arbeite, habe weniger Zeit zum Schlafen und weniger Freizeit.

Mehr Unfälle

Eine weitere Folgewirkung von langen Arbeitszeiten sei außerdem ein erhöhtes Unfallrisiko, so Robert Winkler, Leiter des Gesundheits- und Vorsorgezentrums der KFA, der Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien am Sanatorium Hera.

Natürlich mache es dabei einen Unterschied, ob man am Bildschirm arbeite oder im Produktionsbereich, räumt Pospischil ein. Zu berücksichtigen sei aber ein höheres Unfallrisiko auf der Heimfahrt mit dem eigenen Auto nach einem langen Arbeitstag.

Die negativen Folgen im psychosozialen Bereich könnten durch eine höhere Mitbestimmung der Arbeitnehmer über ihren zeitlichen Einsatz gemildert werden, empfahl Pospischil. Auch Arbeitspausen seien wichtig. Wie viel Arbeit noch unbedenklich sei, konnten die Mediziner nicht sagen. (APA, 3.10.2019)