Mölzer steht auf und geht.

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Was passiert, wenn man ehemalige beste, stramm nationale FPÖ-Freunde mit flinker Zunge und großem Ego in einem TV-Studio nebeneinandersetzt? Genau. Es wird feindselig. Und wenn man sie dann auch noch über den Grund für die jüngsten Wahlverluste ihrer (Ex-) Partei philosophieren lässt? Schlammschlacht! Beleidigungen! Blaue Augen da wie dort – bis einer weint. Oder geht.

In der Talksendung Pro & Contra auf Puls 4 am Mittwochabend fiel die Rolle des Hinausstürmers Andreas Mölzer zu. Und die des Sitzenbleibers und Weiterkepplers Ewald Stadler. Dem vorangegangen waren Wortgefechte, die man bei politischen Sendungen eher nicht so häufig hört: "Du lebst seit 40 Jahren von der Partei!", "Du Oberspesenritter!", "Das lass ich mir von einem strafrechtlich Verurteilten nicht sagen!", "Du bist ein Trottel!".

Inhaltlich ging es darum, ob die Spesenexzesse von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ein pekuniärer Einzelfall sind (Mölzers Sichtweise) oder ein strukturelles, in der DNA der FPÖ verankertes Massenphänomen (Stadlers Ansicht). Und es endete, wie es immer endet, wenn der von Strache abgesägte Ex-FPÖler Stadler öffentlich auftritt: mit einer Abrechnung Stadlers für diese lang zurückliegende, schmerzvolle Trennung, die ihm eine bedingte Haftstrafe eingebracht hatte.

Die betroppezte Diskussionsrunde wollte danach zwar noch die Wahlverluste der SPÖ ergründen – aber das interessierte nach dem Abgang Mölzers nicht einmal mehr die Betroffenen. Bleibt die Hoffnung, dass man ab jetzt nicht mehr darüber diskutieren muss, ob die FPÖ eine ganz normale Partei ist. (Petra Stuiber, 3.10.2019)