Mikheil Shugliashvili (1996 verstorben) war ein bedeutender georgischer Komponist und wird nun beim Musikprptokoll aufgeführt.

Foto: David Shugliashvili

Beim Grazer Musikprotokoll im Rahmen des Steirischen Herbstes gibt es immer etwas zu entdecken. Das Fest der akuten Moderne ist für interessante Konzertformate und ungewöhnliche Klangwelten bekannt. Und es blickt die Reihe auch geografisch über die Grenzen des komponierenden Alpenlandes.

Entsprechend dem diesjährigen Motto "Nebenan – Erkundungen in Europas Nachbarschaft" drang man durch Recherchen in Georgien etwa bis zu David Shugliashvili vor. Selbiger ist Musikwissenschafter, Lehrer, Sänger und Sohn dortiger Musikgrößen. Sein Vater Mikheil Shugliashvili war ein bedeutender Komponist, seine Mutter ist die Songwriterin Inola Gurgulia.

Späte Erweckung

Vater Mikheil (1996 verstorben) hatte es allerdings unendlich schwer, einst in der Sowjetunion mit seinen radikalen Werken durchzudringen – und so kam es: Im Wohnzimmerschrank seines Sohnes ruhten unbemerkt handschriftliche Orchesterpartituren, die nun erweckt werden. Auf Initiative von Ö1-Musikchefin Elke Tschaikner entschloss sich der renommierte Musikverlag Boosey & Hawkes, zwei Werke zu verlegen.

So wird das RSO Wien die posthume Uraufführung des 1978 komponierten Stücks Polychronia spielen, während sich das Klangforum Wien der ungewöhnlichen Kammermusik von Shugliashvili widmen wird.

Interessantes gibt es beim Musikprotokoll auch aus dem orchestralen Alpenlande: Das Studio Dan spielt ganze zehn Uraufführungen. Neben u. a. Kompositionen von Maja Osojnik und Christoph Dienz erklingen Neuheiten aus dem Libanon, Belarus und Armenien. Und Sohn David ist auch in Graz. Er singt die Lieder seiner Mutter Inola Gurgulia – und dies zusammen mit seiner Frau Tamuna Tolordava. (toš, 4.10.2019)