Verena Preiner: "Trainieren hat mir Spaß gemacht, das hat mich angetrieben".

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Doha – Verena Preiner hat zwar zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärterinnen im WM-Siebenkampf gezählt, aber mit solch einer Performance durfte nicht gerechnet werden. Die Souveränität, mit der die 24-Jährige am Mittwoch und Donnerstag in Doha den bisher wichtigsten Wettkampf ihrer Karriere bewältigte, beeindruckte auch ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler: "Sie hat das durchgezogen wie ein Uhrwerk."

Vor dem 800-m-Finale lag Preiner auf dem dritten Rang. Was sollte da noch schiefgehen? Ist sie doch eine der Schnellsten im Feld. "Du kannst nie wissen", verwies Trainer Wolfgang Adler auf Ivona Dadic, die verletzt ausfiel. Beim Gedanken an die Medaille seines Schützlings Preiner habe er "weiche Knie" gehabt.

100 m Hürden: 13,25 Sekunden.
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Hochsprung: 1,77 Meter.
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Kugelstoßen: 14,21 Meter.
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200 m: 23,96 Sekunden.
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Weitsprung: 6,77 Meter.
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Speer: 46,68 Meter.
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800 m: 2:08,88 Min.

Preiner geht in das zehnte Jahr mit Adler als Coach an ihrer Seite. Ihm hat sie als knapp 15-Jährige gesagt, dass sie international mit dabei sein will. "Verrückt", stempelte er diese Gedanken ab.

"Es ist Verrückt", sagte Preiner nach dem Medaillengewinn am Donnerstag im Khalifa-Stadion. "Trainieren hat mir Spaß gemacht, das hat mich angetrieben", blickte sie auf ihre Anfänge zurück. "Ich habe mich weiterentwickelt, gesteigert. Der Spaß ist geblieben und die Leistungen sind auch gekommen."

Im Juni gewann die Bundesheersportlerin das Meeting in Ratingen und knöpfte mit 6.591 Punkten ihrer Landsfrau Dadic den österreichischen Rekord ab. "Ich bin dieselbe geblieben. Ich muss genauso weitertrainieren und es wird mir im Wettkampf nicht helfen, wenn ein paar mehr Leute auf mich schauen. Ich muss mich auf die eigenen Sachen konzentrieren", hat das bei Preiner nicht viel verändert. Mit 6.560 war sie in Doha ganz nah an der Bestleistung dran.

"Eine richtige Arbeiterin"

Der Verband hat das Talent in Preiner früh erkannt. Als sie bei der Junioren-WM 2014 in Eugene Neunte wurde und um einen Rang das Anrecht auf Sporthilfe verpasste, sprang der ÖLV ein. "Wir haben das damals übernommen, haben gesagt, das ist es uns wert. Wir haben schon immer an Verena geglaubt. Sie ist so bescheiden und eine richtige Arbeiterin", sagte Högler.

Preiner bekommt wie der zweite WM-Bronzemedaillengewinner aus Österreich, Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger, vom Weltverband 20.000 Dollar (18.300 Euro), und vom Österreichischen Verband dank eines Teamsponsors 25.000 Euro. Zusätzlich hat Preiner auch den Gesamtsieg in der "IAAF Combined Events Challenge" geholt. In dieser Saison-Gesamtwertung ganz oben zu stehen, ist zuvor noch keiner Österreicherin gelungen. Das bringt noch einmal 30.000 Dollar Preisgeld (27.400 Euro). "Ich werde mal sparen", erklärte Preiner, die vorrangig Sport und nicht Geld im Kopf hat.

"Ich möchte mich von Disziplin zu Disziplin weiterentwicklen. Ich bin in der Weltspitze angekommen. Ich möchte bei den nächsten Großevents auch zeigen, dass ich vorne mitmischen und denen da vorne das Leben ganz schwer machen kann." Die vorne sind Weltmeisterin Katarina Johnson-Thompson (GBR) und Silbermedaillengewinnerin Nafissatou Thiam (BEL).

2020 stehen für Preiner als Höhepunkt die Olympischen Spiele in Tokio auf dem Programm. "Eine Medaille kann man nicht planen. Ich werde versuchen, meine Punkte nach oben zu schrauben. Wenn es so aufgeht, freue mich umso mehr." Eingeplant hat sie die Hallen-Saison mit der Fünfkampf-WM. Danach soll vor Tokio ein Siebenkampf folgen. (APA, 4.10.2019)