Das Schema: Gagenplus nach Hierarchie-Ebene.

Foto: Kienbaum

Die aktuelle Konjunkturprognose der Wirtschaftsforscher für 2020 liegt bei rund 1,4 Prozent BIP-Plus. Die mächtigen Verhandler der Metaller bleiben bei ihrer Forderung nach 4,5 Prozent Lohn- und Gehaltsplus. Und was dürfen sich die anderen Arbeitenden tatsächlich in etwa erwarten? Was haben Unternehmen eingepreist, worauf sind sie eingestellt?

Die Gehaltsexperten der Beratung Kienbaum haben dafür wieder in 38 Ländern gefragt und geforscht. Insgesamt: Spezialisten und Fachkräfte aller Arten haben die besten Karten. "Der länder- und branchenübergreifend grassierende Fachkräftemangel stärkt dabei zusätzlich die Verhandlungsposition", stellt Alfred Berger, Leiter des Bereichs Compensation and Performance Management bei Kienbaum Wien, fest. Im Durchschnitt erwartet er in Westeuropa ein Einkommensplus in Höhe von 3,1 Prozent – brutto, wohlgemerkt, und nicht inflationsbereinigt. In Österreich sollten es etwa 3,3 Prozent werden. Die Prognosen für die Inflation liegen zwischen 1,7 und zwei Prozent, also dürfte real doch etwas im Geldbörsel übrig bleiben.

Firmen müssen drauflegen

Ob das nur Wunschrechnungen sind? "Nein", sagt Berger, dieses Plus sei in den Planungen der Unternehmen eingepreist. Geht es um die Liste der Mangelberufe, dann sind fast vier Prozent nominelles Plus drinnen – Firmen wissen also, dass sie auch bei gedämpfter Konjunkturprognose in die Tasche greifen müssen.

Im Überblick heißt das: Eine Sachbearbeiterin mit rund 42.000 Euro Jahresbrutto darf mit 3,8 Prozent mehr (1.600 Euro) rechnen, monatlich macht das brutto 115 Euro. Dieses Plus gilt für Fachkräfte aller Arten, Lohnverrechner, Buchhalter, Verkaufsinnendienst, Helpdesk oder junge Projektentwickler. Spezialisten – also Bilanzbuchhalter, Compliance-Experten, das gesamte Spektrum mit tiefgehender Ausbildung und Expertise, aber ohne Führungsverantwortung – dürfen ein ebensolches erwarten. Beispiel: Eine Spezialistin mit 59.000 Euro Jahresbrutto erhält 3,8 Prozent mehr, also 2.300 im Jahr und 165 brutto monatlich.

Ein Teamleiter mit 81.000 Euro Jahresbrutto darf drei Prozent nominelles Plus erwarten, also 170 Euro pro Monat mehr im Jahr 2020. Abteilungsleiter mit 101.000 Euro Jahresbrutto können schon einmal 280 Euro mehr im Monat einrechnen (3,1 Prozent). Ebenso dürfen Bereichsleiter mit rund 125.000 Euro Jahresbrutto 3,1 Prozent mehr erwarten (280 Euro mehr im Monat). In den heimischen Geschäftsführer-Etagen sollte es 3,5 Prozent mehr geben, bei durchschnittlich 191.000 Euro Jahresbrutto – also 480 Euro brutto mehr im Monat. Variable Vergütungskomponenten sind dabei nicht mitgerechnet, es geht nur um das fixe Entgelt. (Stefanie Leschnik, 7.10.2019)