So war aus Fellners "Seitenblicken" diese Woche zu erfahren, worin das Erfolgsgeheimnis des Paares besteht, das seit Sonntag zwischen Liebe und Triumph schwebt...

Foto: Faksimile Seitenblicke / Österreich

Die beiden großen Liebespaare der gegenwärtigen Boulevardliteratur sind zweifellos Kurz und Thier sowie Heinz-Christian und Philippa. Das hat sich in den letzten Tagen neuerlich bestätigt. Die Unterschiede im Paarverhalten sind beträchtlich, vor allem, wo es um das Geheimnis ihrer Liebe, aber auch dort, wo es um die Versorgung der Partnerin geht. Personen, die sich mit dem Gedanken tragen, eine Beziehung zu solchen anderen Geschlechts aufzunehmen, können daraus eine Menge lernen.

Freiraum und Schaden

So war aus Fellners "Seitenblicken" diese Woche zu erfahren, worin das Erfolgsgeheimnis des Paares besteht, das seit Sonntag zwischen Liebe und Triumph schwebt, nämlich darin: Im Hintergrund hält sich Susanne Thier, seit sie mit Kurz liiert ist. Sie gibt ihm Freiraum für sein Engagement. So viel Großzügigkeit waltet nicht in jeder Beziehung, auch wenn sie in diesem Fall mäßig positiv zu bewerten ist.

Etwas weniger Freiraum für sein Engagement hätte die Republik vielleicht vor manchem Schaden bewahrt und dem Engagierten einiges an Misstrauen erspart, das einem im Freiraum entgegenschlagen kann. Dass der Wahlsonntag einen Sieg - auch für ihre Liebe gebracht hat, zeugt von einer Verbindung zwischen Erotik und allgemeinem Wahlrecht, von der dessen Vorkämpfer nie zu träumen gewagt haben.

Die aphrodisierende Wirkung des Urnenganges trat nach Vorliegen des Ergebnisses unvermittelt ein. So wie man den jüngsten Alt- und Bald-wieder-Kanzler sonst nie sieht, ließ er sich von seiner Lebensgefährtin herzen und küssen. Ganz überraschend kam das jedoch nicht. So sorgte die Blondine mit den stets stark betonten Augen 2017 für großen Beifall, als sie ihrem Lebensgefährten bei seiner Wahl zum Parteiobmann im Rahmen ihres ersten offiziellen Auftritts mit einem Kuss gratulierte. Von einem "Liebes-Outing" war damals die Rede. Dass die beiden längst heimlich, still und leise geheiratet hätten – Gerücht.

Da sind H.-C. und Philippa schon weiter

Da sind H.-C. und Philippa schon weiter, aber von welcher Tragik umwittert! Nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos wurde die ehrenamtliche Tierschutzbeauftragte von heute auf morgen zur Spitzenpolitikerin, behauptete neulich "News". Doch ihre Karriere wird überschattet – von den mächtigen Konturen ihres Mannes Heinz-Christian Strache. Nicht nur davon, wie "Heute" diese Woche berichtete: 9.500 Euro Gehalt für Philippa Strache. Klar, das löste viel Unmut aus, denn Strache hatte mehrfach betont, ihre Rolle als Tierschutzsprecherin ehrenamtlich auszuüben.

Vorbildlich, wie er sich, unbeeinflusst von anderweitiger Schoafheit, für seine Liebe in die Schanze warf. Strache selbst hatte die kolportierte Höhe im "Heute"-Interview vor einer Woche noch entrüstet als "völlig absurd" und "konstruierte Neiddebatte" zurückgewiesen. Er muss es wissen, so, wie er um sie besorgt ist. Zwar beziehe sie seit rund drei Jahren (so lange ist sie auch mit Ex-FP-Chef Strache verheiratet) ein Gehalt über den FP-Klub, die Höhe nannte sie mit gutem Grund nicht, denn "Gerüchte und Anpatzversuche sollten in der Politik nie auf der Tagesordnung stehen". Nur allzu leicht könnte sich daraus eine schwere Wahlniederlage ergeben.

Vegetarierin und Hühnerschnitzel

Hat er sie, solange er noch über mächtige Konturen verfügte, vor Anpatzversuchen geschützt, so vergalt sie ihm alles, wo es nur geht. Sogar Steak und Hühnerschnitzel brät sie ihm, und begnügt sich als bekennende Vegetarierin ohne das Gefühl des Verzichts mit den Beilagen.

Die Frau, die heiß und innig liebt, wird gern auf Beilagen verzichten, weil sie eisern zu ihrem Mann steht, dem eh die Hühnerschnitzel lieber sind. Und es gibt viel Freiraum für Engagement. Während der Herr Gemahl erst als Vizekanzler zum Faserschmeichler mutierte und zuvor als Bulldozer punziert war, kultivierte das einstige Model ihr Lächeln als stärkste Waffe. "Ich muss mich mehr beweisen als jede andere", sagt sie und lächelt. "Aber irgendwann werde ich mir meine eigene Geschichte erkämpft haben, sagt sie und lächelt.

Vorherbestimmt, bei Fellner

Das ist nicht leicht, denn immer wieder muss sie sich den Vorwurf gefallen lassen, als Günstling der Umstände viel zu rasch aufzusteigen. Ist die Frau, die man in der eigenen Partei zuweilen halb bewundernd, halb abwertend "Prinzessin" nennt, eine Glücksritterin, eine Opportunistin? Alles vorherbestimmt, und doch ein ewiges Rätsel, wo Liebe entsteht und wohin sie führt. Sie war bei "Oe24-TV", ehe sie im Wiener Hyatt-Hotel, wo ihr damaliger Boss Wolfgang Fellner seinen Sechziger feierte, Heinz-Christian kennenlernte. (Günter Traxler, 5.10.2019)