Der siegreiche Vetëvendosje-Spitzenkandidat Albin Kurti plant eine Koalition mit der LDK.

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Prishtina – Im Kosovo haben die Oppositionsparteien Vetëvendosje und LDK die Parlamentswahl gewonnen. Die linksnationalistische Vetëvendosje kam am Sonntag mit knapp 26 Prozent auf Platz eins, teilte die Wahlkommission nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmen mit. Die Mitte-rechts-Partei LDK landete knapp dahinter.

Beide kündigten noch am Abend Koalitionsgespräche an. Die bisherigen Regierungsparteien mussten dagegen Verluste hinnehmen. Damit es zum Regierungswechsel kommt, müssen die bisherigen Oppositionsparteien deutliche politische Unterschiede überbrücken. Vetëvendosje-Chef Albin Kurti sagte am Wahlabend, er werde der LDK als künftiger Regierungschef "die Hand reichen" und so den "Wandel krönen". LDK-Spitzenkandidatin Vjosa Osmani sagte, sie gehe davon aus, dass die beiden Parteien "zusammensitzen und über eine Koalition reden" werden.

PDK geht in die Opposition

Die aus der einstigen Rebellenbewegung hervorgegangene PDK, die seit 2007 an der Macht war, gestand ihre Niederlage ein. "Wir akzeptieren die Entscheidung des Volkes. Die PDK wechselt in die Opposition", sagte Parteichef Kadri Veseli. Die bisher zusammen mit der PDK regierende AKK des zurückgetretenen Ministerpräsidenten Ramush Haradinaj kam auf lediglich 11,6 Prozent.

Die vorgezogene Parlamentswahl war nach Haradinajs Rücktritt notwendig geworden. Anlass war dessen Vorladung vor ein Sondergericht zur Ahndung von Kriegsverbrechen während des Kosovo-Krieges (1998–1999) gegen Serbien. Während des Krieges war Haradinaj Befehlshaber der Rebellenorganisation UCK. In dem Konflikt wurden mehr als 13.000 Menschen getötet.

Unvollendete Unabhängigkeit

Der Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit erklärt, Serbien betrachtet ihn jedoch weiter als eigene Provinz. Auch serbische Verbündete wie Russland und China erkennen die Unabhängigkeit nicht an. Beide verhindern mit ihrem Vetorecht im UN-Sicherheitsrat eine Aufnahme des Kosovo in die Uno.

Der Kosovo gehört zu den ärmsten Regionen Europas. Unter den 1,8 Millionen Einwohnern herrscht Unzufriedenheit mit der Führung, die für Korruption und die verbreitete Armut verantwortlich gemacht wird. Ein Drittel der Bevölkerung ist arbeitslos. (APA, 7.10.2019)