Zu viel Tennis: welche Körperteile in Mitleidenschaft gezogen werden, haben Michael Maurer, Gerhard Schneider und Bernhard Steiner ermittelt und Gegenstrategien erarbeitet.

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Mit einer neuen Umgreif-Technik wollen Trainer das Tennisspielen körperschonender machen. Geht es nach der Trainingsacademy von Michael Maurer, Gerhard Schneider und Bernhard Steiner, soll es die klassische Rückhand nicht mehr geben und von der Vorhand sowohl auf der rechten als auch linken Hand gespielt werden. Somit werden beide Körperhälften gleichsam trainiert, so Schneider.

Sieben Jahre lang wurde die neue Technik "Healthy-Tennis" von der "Trainings Academy Maurer-Schneider-Steiner" (TA-MSS) entwickelt, von der vor allem Laien profitieren sollen. "Viele Freunde, die jahrelang weitergespielt haben, haben nun gesundheitliche Rückschläge erlitten – Schmerzen beim Abschlagen in der Schulter, in den Knien oder im Rücken durch die Drehbewegung", sagte Schneider. "Tennis ist ein relativ abnutzungsstarker Sport, vor allem wenn du nicht der Stahlsehnentyp bist", meinte der Trainer. Nach einer Ausbildung in Südamerika, wo viel Wert auf Gesundheit gelegt wird, hat Schneider umgedacht.

Weniger Deformationen

Bei Trainings mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen habe er die Bewegungsabläufe genau studiert. So haben er und seine Partner zunächst einen ersten Schritt umgesetzt und eine offene Beinstellung stark forciert trainiert. "So blieb bei der Schlagtechnik der Kreuzbereich relativ ruhig", erklärte Schneider. "Da habe ich schon gemerkt, dass sich die Spieler beim Lernen insgesamt recht leicht tun und der Körper weniger Deform-Momente hat."

"Ein nächster Schritt war das barfuß trainieren, wobei sie ohne besondere Anweisungen einen deutlich weicheren und geschmeidigeren Gesamtbewegungsablauf angenommen haben", sagte der Trainer. Der letzte Schritt ist dann der Schlägerwechsel von der einen in die andere Hand. Das heißt, es gibt nach den Vorstellungen von TA-MSS keine klassische Rückhand mehr, sondern sowohl die rechte als auch die linke Hand schlagen die Vorhand. Dazu muss der Schläger von Hand zu Hand wandern.

Ausprobiert wurde die Technik zuerst im Half Court, sprich im kleinen Feld vor dem Netz, ohne Schläger. Nur mit der flachen Hand wurden die Bälle hin- und hergeschupft. "Da muss die linke Hand eine Vorhand spielen. Das hatten sie sofort heraußen", beschrieb Schneider die ersten Schritte der Freizeitsportler. Das Umgreifen mit Schläger sei dann nur ein kleiner Schritt, meinte er.

Wo lernen

Auch wenn es Widerstand aus den trainierten Reihen gab: "Aber es hat funktioniert." Der einzige Wermutstropfen: Diese Schlagtechnik ist nicht für professionelle Turnierspieler geeignet. Deshalb wurden ähnliche Überlegungen im Spitzensport wieder verworfen.

Laut Schneider könne die neue Technik in wenigen Trainingseinheiten erlernt werden, ein Handbuch wurde bereits fertiggestellt. Möglichkeit dazu gibt es bereits ab Mitte Oktober an Tennisanlagen in Himberg (Bezirk Bruck an der Leitha) und bei Krumbach (Bezirk Wiener Neustadt-Land). Ab Weihnachten wird die Technik im HTC Wien im Schönbrunner Schlosspark trainiert. (APA, 7.10.2019)