Der 1957 in Tokio geborene Gewinner des Pritzker-Preises 2014, Shigeru Ban, ist für seine filigranen Strukturen und unkonventionellen Methoden in der Architektur bekannt.

2011 konnte sich sein Entwurf für den Neubau des Swatch-Hauptsitzes, der neuen Omega-Manufaktur und der Cité du Temps im Architekturwettbewerb der Swatch Group durchsetzen.

Foto: Swatch

Auf 240 Meter Länge und 35 Meter Breite erstreckt sich die schimmernde, geschwungene Silhouette des neuen Gebäudes. Am höchsten Punkt misst die Fassade 27 Meter. Das außergewöhnliche Design bricht offensichtlich mit den Konventionen klassischer Bürohaus-Architektur.

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Die gewölbte Fassade mit einer Fläche von über 11.000 Quadratmetern steigt Richtung Eingang und Übergang zur Cité du Temps sanft an.

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Eine Holzgitterkonstruktion bildet das Grundgerüst der großflächigen Fassade. Der Werkstoff wurde aufgrund seiner ökologischen und nachhaltigen Eigenschaften gewählt. 3D-Technologie hatte während der Planung dabei geholfen, die genaue Form und Positionierung der rund 4.600 Balken der Holzgitterschale zu definieren.

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Mit einem ausgeklügelten Steckprinzip wurden die einzelnen Balken passgenau miteinander verbunden. Da die Holzgitterschale des Swatch-Gebäudes als großflächige Bürofassade dient, musste sie zudem verschiedenen technischen Anforderungen gerecht werden. Ein komplexes Geflecht aus Leitungen ist diskret in die Struktur integriert.

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Der zur Nicolas-G.-Hayek-Straße hin ausgerichtete, komplett verglaste Eingangsbereich zeichnet sich durch großzügige Dimensionen sowie Transparenz, Offenheit und Helligkeit aus. Die Zickzackform ist der Holzgitterstruktur der Fassade geschuldet, spielt aber auch eine Rolle für die Gebäudephysik, etwa für Windlasten. Diese Zickzackverglasung beginnt in fünfeinhalb Metern Höhe und erstreckt sich bis auf über 27 Meter Höhe.

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Im Inneren verteilen sich 25.000 Quadratmeter Geschoßfläche auf fünf Stockwerke für alle Abteilungen von Swatch International sowie Swatch Schweiz.

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Noch während die Holzkonstruktion errichtet wurde, begann der Einbau der rund 2.800 Wabenelemente, die den größten Teil der Fassade ausmachen. Jedes Element wurde aus bis zu 50 Einzelteilen maßgeschneidert und seiner individuellen Funktion und Position angepasst.

In die Wabenstruktur der Fassade wurden 442 individuell gefertigte, gebogene Solarelemente eingesetzt. Mit 1.770 Quadratmetern installierter Photovoltaik sollen pro Jahr 212,3 MWh Strom gewonnen werden, was dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 61 Haushalten entspricht.

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Eine cleveren Grundwassernutzung zur Beheizung und Kühlung des Gebäudes sowie der Solarstrom aus der Photovoltaikanlage sollen maßgeblich zu einer optimalen CO2-Bilanz beitragen.

Ausschließlich Holz aus Schweizer Wäldern, hauptsächlich Fichtenholz, kam bei dem Bau zum Einsatz. Insgesamt wurden 1.997 Kubikmeter benötigt – eine Menge, die im Schweizer Wald in weniger als zwei Stunden nachwachsen soll.

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Die Bauzeit für das gesamte Gebäude betrug fünf Jahre, offiziell eröffnet wurde es am vergangenen Donnerstag. Über die Kosten ist nichts bekannt.

Vor dem neuen Hauptquartier wurde zudem der erste Swatch-Drive-thru-Store der Welt errichtet. (red, 7.10.2019)

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