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Das türkische Schiff befindet sich im Moment in der Nähe der zypriotischen Küste.

Foto: REUTERS/Murad Sezer/File Photo

Das türkische Bohrschiff Yavuz wird am Montag oder Dienstag seine Arbeiten südwestlich von Zypern beginnen. Das kündigte der türkische Energieminister Fatih Donmez am Montag an, womit er die Spannungen zwischen den beiden Nationen verstärkte. Vor der Küste Zyperns beanspruchen die Türkei und die Republik Zypern gleichermaßen Seegebiet.

Laut der türkischen Regierung bohrt das Schiff in dem Gebiet nach Gas und Öl, wo die griechisch-zypriotischen Behörden bereits die Rechte für die Suche nach Kohlenwasserstoff an italienische und französische Energieunternehmen vergeben haben.

Die Türkei beharrt darauf, ihre umstrittenen Bohrungen fortzusetzen, obwohl die EU im Juli Sanktionen gegen Ankara im Gasstreit mit Zypern verhängt und das türkische Vorgehen als illegal bezeichnet hat. Auch die USA haben Ankara zuvor schon davor gewarnt, illegale Bohraktivitäten aufzunehmen.

Vorwurf aus Nikosia und Brüssel

Zypern wirft der Türkei nun eine "schwerwiegende Eskalation" und die Verletzung seiner souveränen Rechte vor. Die Türkei hat zuvor bereits Löcher in den Gewässern östlich und westlich der Insel gebohrt, was zu heftigen Protesten Zyperns und der EU führte. Die türkische Regierung verbittet sich jede Erkundung von Öl- und Gasvorkommen durch Zypern, ehe nicht festgelegt ist, wie der Norden an Einkünften beteiligt wird.

Die Republik Zypern umfasst völkerrechtlich gesehen die ganze Insel, de facto aber kontrolliert sie nur den griechischen Südteil. Der türkische Nordteil ist seit der türkischen Intervention 1974 eigenständig. Die international anerkannte griechisch-zypriotische Regierung repräsentiert das Land in der EU, während die Türkische Republik Nordzypern bis heute nur von der Türkei anerkannt wird.

Es ist das erste Mal, dass beide Teile das gleiche Gebiet für Bohrungen nutzen. (red, Reuters, 7.10.2019)