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Staphylococcus aureus sind bei Patienten mit Neurodermatitis überdurchschnittlich häufig in der Keimflora der Haut zu finden.

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Nerven- und Immunsystem sind offenbar keine voneinander isolierte Bereiche. Einen Zusammenhang zwischen den beiden Systemen hat ein internationales Wissenschafterteam in einem Mausmodell für die atopische Dermatitis in Verbindung mit Hausstaubmilbenallergie identifiziert. Die Studie mit der Beteiligung eines Wiener Experten ist im Fachjournal "Nature Immunology" erschienen.

Federführend waren vor allem Wissenschafter der Stanford University (USA) und des staatlichen französischen Forschungsinstituts INSERM. Die Wissenschafter versuchten Mechanismen zu klären, wie es zu Hautentzündungen im Rahmen der atopischen Dermatitis (Neurodermitis) und Allergien gegen Hausstaubmilben kommt.

Keimflora der Haut

Im Rahmen der Untersuchungen wurden Mäuse sowohl Extrakten von Hausstaubmilben als auch dem Endotoxin B von Staphylococcus aureus-Keimen (SEB) ausgesetzt, erklärte Philipp Starkl vom CeMM (Forschungszentrum für Molekulare Medizin/Wien), der unter vielen Co-Autoren auch zu der Arbeit beigetragen hat. Fast alle Patienten mit Neurodermitis tragen auf der Haut S. aureus-Keime, hingegen nur zwischen fünf und 30 Prozent der Personen ohne atopische Dermatitis.

Die bei Neurodermitis auf der Basis einer Hausstaubmilbenallergie entstehende chronische Hautentzündung kommt offenbar dadurch zustande, dass die Hausstaubmilben-Allergene direkt Nociceptoren aktivieren, also Rezeptoren, welche im Nervensystem zum Beispiel Schmerz- oder Juckreize weiterleiten. Die Nervenzellen wiederum geben die sogenannte Substanz P ab, die über den MRGPRB2-Rezeptor auf Mastzellen des Immunsystems zur Ausschüttung jener Botenstoffe sorgen, welche die allergische Reaktion auf das Hausstaubmilben-Allergen antreiben. Der MRGPRB2-Rezeptor von Mäusen entspricht dem MRGPRX2-Rezeptor auf Mastzellen des Menschen. (APA, 7.10.2019)