Chung "Blitzchung" Ng Wai hat sich in einem Stream öffentlich zu den Protesten in Hongkong bekannt. Nun wurde er von Blizzard für ein Jahr gesperrt und sein Preisgeld entzogen.

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Blizzard hat Hearthstone-Profi Chung "Blitzchung" Ng Wai für ein Jahr gesperrt, nachdem der E-Sportler aus Hongkong Freiheit für sein Land gefordert hatte. Der US-Spielehersteller sah in der Aussage in einem Interview eine Verletzung seines Regelwerks für die besten Spieler des Kartenspiels. Für Ng Wai hat seine Solidaritätsbekundung auch ein finanzielles Nachspiel: Sämtliches bereits verdientes Preisgeld wird ihm nicht mehr ausgezahlt.

Auch Kommentatoren wurden entlassen

Blizzard gab zudem bekannt, dass man sich auch von den zwei Kommentatoren getrennt hat, die den Profi interviewt hatten. Beide Männer hatten die Worte des Profis nicht weiter kommentiert, trotzdem wurde die Zusammenarbeit beendet. Ng Wai trug bei dem Gespräch aus Solidarität mit den Demonstranten in Hongkong eine Maske und sagte vor laufender Kamera: "Freiheit für Hongkong. Zeit für eine Revolution." Bei der Übertragung wurde daraufhin schnell in die Werbung gegangen.

Blizzard beruft sich auf Regelwerk

Blizzard kommentierte den Ausschluss des Profis damit, dass man prinzipiell jedem das Recht eingestehe, seine Meinung zu äußern. Allerdings müssten sich Spieler, die sich an den offiziellen Wettbewerben beteiligen, auch an die Regeln halten. Der US-Spielehersteller beruft sich konkret auf Abschnitt 6.1 seines Regelbuchs, in dem die Rede von Aktionen ist, die zu "öffentlichem Misskredit" oder "öffentlichem Schaden für Blizzard" führen beziehungsweise eine große Anzahl an Menschen beleidigen.

Hearthstone Esports

E-Sportler bislang 15.000 Dollar verdient

Ng Wai war Teil der 48 besten Hearthstone-Spieler, die sich Jahr für Jahr um ein Preispool von 500.000 Dollar streiten. "Blitzchung" hat mehr als 15.600 Dollar mit dem Spiel verdient. Er ist auch Teil des Nationalteams von Hongkong. Sein nächstes professionelles Game darf der E-Sportler erst am 5. Oktober 2020 bestreiten. Zu seiner Sperre hat sich der Spieler bislang nicht ausgesprochen. Zuvor sagte er gegenüber Invenglobal, dass er für seine Aussage wohl mit Konsequenzen rechnen müsse, ihm der Protest aber wichtig sei. (red, 8.10.2019)