Adobe sperrt die Konten von Venezolanern.

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Die Einwohner von Venezuela werden auf unbestimmte Zeit auf alle Adobe-Programme wie etwa Photoshop, InDesign und den Acrobat Reader verzichten müssen. Denn der Hersteller hat den hiesigen Nutzern mitgeteilt, den von den USA beschlossenen Handelssanktionen gegenüber dem südamerikanischen Land Folge zu leisten. Demnach werden venezolanische Adobe-Konten mit 29. Oktober deaktiviert, wie "The Verge" berichtet. Dies wird damit begründet, dass das am 7. August von US-Präsident Donald Trump unterzeichnete Dekret US-Unternehmen untersage, Transaktionen mit Venezolanern durchzuführen.

User hätten noch bis 28. Oktober Zeit, gespeicherte Inhalte von ihren Konten herunterzuladen. Bereits bezahlte Abo-Monate könnten aber nicht refundiert werden.

Seit 2013 bietet Adobe seine zahlreichen Anwendungen über die sogenannte Creative Cloud an. Nutzer können darüber Software wie Photoshop, Premiere oder Lightroom verwenden. Sie kaufen damit nicht mehr ein bestimmtes Programm, das sie dann auf ihrem Computer installieren, sondern bezahlen einen Abopreis für den Zugriff auf die Software.

Krisenstaat

Das ist folglich in Venezuela nicht mehr möglich. Das Land gilt als Krisenstaat. Präsident Nicolás Maduro und die Opposition rund um Juan Guaidó liefern sich seit Monaten einen erbitterten Machtkampf. Parlamentspräsident Guaidó erklärte sich im Jänner selbst zum Übergangspräsidenten und wird von mehr als 50 Staaten anerkannt, unter ihnen Österreich, Deutschland und die USA. Letztere und die EU wollen mit Handelssanktionen den Druck auf Maduro erhöhen.

Ob die Adobe-Folgen die gewünschten Opfer treffen, bleibt abzuwarten. Mit den Grafikprogrammen arbeiten üblicherweise Designer und Freelancer. Auch NGOs und Medien seien darauf angewiesen. In einer Stellungnahme bedauert Adobe die Unannehmlichkeiten und versichert, die Situation in Venezuela weiterhin genau zu beobachten und zu bewerten (red, 8.10.2019)