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An der Zeremonie im Innenhof des Pariser Polizeihauptquartiers nahmen am Dienstag zahlreiche Vertreter des französischen Staates teil.

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Paris – Mit einer Trauerfeier hat die Pariser Polizei am Dienstag Abschied von den vier Todesopfern der Messerattacke vor fünf Tagen genommen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte bei der Zeremonie im Innenhof der Polizeipräfektur einen "unnachgiebigen Kampf" gegen "den islamistischen Terrorismus" an und rief die Gesellschaft zur Wachsamkeit auf.

Ein langjähriger Polizeimitarbeiter hatte am Donnerstag vier Kollegen erstochen und zwei weitere verletzt, bevor er von einem Polizisten erschossen wurde. Hinweise auf seine Radikalisierung wurden offenbar lange missachtet: Der Täter, der als Informatiker für die Polizei arbeitete, hatte nach Angaben der Zeitung "Le Parisien" Propagandavideos der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" auf einem USB-Stick gespeichert. Darauf befanden sich zudem persönliche Daten dutzender Kollegen. Befürchtet wird, dass er diese an Islamisten weitergeben wollte, mit denen er in Kontakt stand.

Unklar ist, warum im Fall des Täters nicht rechtzeitig Alarm geschlagen wurde. Der 45-Jährige war bereits 2015 aufgefallen, als er den islamistischen Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitung "Charlie Hebdo" mit zwölf Toten guthieß.

Innenminister Castaner steht wegen Versäumnissen in der Kritik.
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Wegen der Versäumnisse fordert das rechte Lager in Frankreich den Rücktritt von Innenminister Christophe Castaner. Er hatte eine "Funktionsstörung des Staates" eingestanden. Castaner muss sich deshalb den Fragen von Parlamentsgremien stellen, auch ein Untersuchungsausschuss ist geplant. (red, APA, 8.10.2019)