Zion Williamson stopft die Bälle weg.

Foto: USA TODAY Sports

Atlanta – Zion Williamson ist offenbar geschrumpft. Als der Ausnahmeathlet beim offiziellen Messen der NBA-Profis seine Schuhe auszog, sollen plötzlich drei Zentimeter zu den bisher gelisteten 2,01 Metern gefehlt haben. Der 19-Jährige, dem namhafte Experten eine Karriere wie Michael Jordan oder LeBron James zutrauen, ist für einen Flügelspieler damit recht klein. Seine brachiale Wucht macht ihn dennoch zu einer Ausnahmeerscheinung.

10.000 Zuschauer beim öffentlichen Training, mehr als vier Millionen Follower bei Instagram und Lobeshymnen ohne Ende: Der Neu-Profi, der satte 130 Kilogramm auf die Waage bringt, ist ohne Zweifel die neue Sensation der besten Basketballliga der Welt. Oder zumindest dabei, es zu werden. Bei seinem erste Auftritt im Trikot der New Orleans Pelicans legte er gleich eine beeindruckende Flugshow hin. "Das hat großen Spaß gemacht", sagte er anschließend.

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"Mir gefällt alles an ihm", hatte LeBron James, einer der besten Basketballer der Geschichte, schon zuvor gesagt: "Seine Sprungkraft ist genauso unglaublich wie seine Geschwindigkeit und die Agilität. Und er ist einfach ein guter Junge, der sich in den Medien sehr bescheiden verhält." Der Allstar der Los Angeles Lakers hatte sich beim Besuch einer Partie der Duke University ein eigenes Bild vom heranfliegenden Ausnahmetalent gemacht.

Schon bevor Williamson dann im Juni bei der Talentevergabe Draft an Nummer eins ausgewählt wurde und anschließend hemmungslos weinte, war der Hype um das Wunderkind längst ausgebrochen. Als sein Nike-Schuh während eines College-Spiels riss und er sich dabei verletzte, brach der Aktienkurs des Unternehmens um mehr als zwei Prozent ein. Barack Obama sorgte sich öffentlich um den Athleten, der 2015 als 15-Jähriger per Twitter ankündigte: "Ich werde die Welt schocken."

16 Punkte und sieben Rebounds

Williamson ist eine Ausnahmeerscheinung und damit exzellent vermarktbar. Sein persönlicher Ausrüstervertrag soll ihm laut Forbes 13 Millionen US-Dollar pro Jahr einbringen, entsprechend überdimensioniert sind auch die Erwartungen. Bei seinem Debüt für die Pelicans in der Nacht zu Dienstag lieferte er einen ersten Anschmecker, was die Glitzerliga NBA erwarten kann.

Dem 133:109-Sieg im Testspiel gegen die Atlanta Hawks drückte der Mann mit der selbstbewussten Trikotnummer 1 seinen Stempel auf. Williamson sprang wie ein Flummi, donnerte den Ball durch den Korb und verzückte die Fans mit 16 Punkten und sieben Rebounds. "Viele Gegner sind deutlich stärker als auf dem College, also muss man mehrere Wege haben, um zu punkten", sagte er anschließend.

Dass Williamson auch in der am 22. Oktober beginnenden NBA-Saison schon eine dominante Rolle einnehmen kann, muss er erst beweisen. Beim Distanzwurf und an der Freiwurflinie muss er noch zulegen, die Gegner werden ihn deutlich härter verteidigen als auf dem College. Und die Vorschusslorbeeren können auch belasten. Unter dem großen Druck ist schon manches Riesentalent eingebrochen. (sid, 8.10.2019)