Auch in Frankreich wird an der Wirkung von Homöopathie gezweifelt.

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Französische Patienten müssen homöopathische Mittel künftig aus eigener Tasche bezahlen: Ab 2021 werden die Kosten dafür nicht mehr von der Krankenkasse erstattet. Das geht aus einer Verordnung des französischen Gesundheitsministeriums hervor, die am Dienstag mit ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft trat. Grund sind massive Zweifel an der Wirksamkeit der Globuli.

Derzeit werden in Frankreich 30 Prozent der Kosten für homöopathische Mittel von den Kassen erstattet. Ab dem Jahreswechsel wird der Anteil gemäß der Neuregelung auf 15 Prozent gesenkt, 2021 endet die Kostenübernahme ganz. Die französische Gesundheitsbehörde HAS war Ende Juni zu dem Schluss gekommen, dass es keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege für eine Wirksamkeit der Homöopathie gebe, um ihre Erstattung durch die öffentlichen Kassen zu rechtfertigen.

Tatsächlich gibt es keine Krankheiten oder Beschwerden, bei denen Homöopathie nachweislich besser hilft als ein Scheinmedikament, sprich Placebo. Das ist auch der Grund dafür, warum in immer mehr Ländern Globuli und Co nicht mehr vom öffentlichen Gesundheitssystem bezahlt werden. In Großbritannien wurde Ende 2017 eine Leitlinie veröffentlicht, nach der homöopathische Arzneimittel nicht mehr zulasten des National Health Service (NHS) verschrieben werden dürfen.

Alternativmedizin in Österreich

In der Schweiz geht die Gesundheitspolitik einen völlig anderen Weg: Dort werden Leistungen der Homöopathie, Naturheilkunde und weitere Therapiemethoden seit 2017 von der Grundversicherung voll erstattet.

In Österreich werden die Kosten für homöopathische Mittel nicht von den Krankenkassen bezahlt. Homöopathie gilt als Alternativmedizin. Es gibt aber Ausnahmen – etwa wenn alle schulmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind und eine homöopathische Therapie eine Verbesserung der Situation bringen kann.

In der Bevölkerung ist Homöopathie sehr beliebt. Etwa 50 Prozent der Österreicher ab 15 Jahren verwenden zumindest einmal im Jahr homöopathische Mittel, in Deutschland sind es rund 60 Prozent. (APA/red, 8.10.2019)