Etliche Spieler solidarisieren sich mit dem gesperrten E-Sportler "Blitzchung", der sich vor laufender Kamera für die Freilassung von Hong-Kong aussprach.

Foto: Blizzard

Activision-Blizzard dürfte keine allzu ruhige Nacht gehabt haben. Der US-Spielehersteller hat wie berichtet, einen E-Sportler gesperrt, nachdem sich dieser vor laufender Kamera für die Freisetzung von Hong-Kong ausgesprochen hat. Nun hat der Konzern gleich mit mehreren Baustellen zu kämpfen: Einerseits gibt es einen massiven Aufstand der eigenen Community, andererseits könnte der Fall zum Politikum werden.

Kritik von Republikaner und Demokrat

So gibt es sowohl Kritik von Demokraten, als auch Republikanern. Senator Marc Rubio twitterte etwa, dass sich "Menschen, die nicht in China leben, der Selbstzensur hingeben müssen, um nicht suspendiert oder ausgeschlossen zu werden". "Blizzard zeigt, dass sie sich selbst demütigen, um der chinesischen Kommunistenpartei zu gefallen. Keine amerikanische Firma sollte Stimmen zur Freiheit zensurieren, nur um das schnelle Geld zu machen", sagte der demokratische Senator Ron Wyden.

Chinesische Markt für Hersteller wichtig

Der chinesische Markt ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger für Spielehersteller geworden. Um ihre Produkte dort anbieten zu dürfen, müssen die Entwickler aber oftmals nachbessern. Blut wird beispielsweise nicht allzu gerne gesehen. Um auf dem lukrativen Markt mit ihren hunderten Millionen Spielern zu bestehen, nehmen die Spielehersteller diese Zensurmaßnahmen allerdings in Kauf.

Spieler löschen aus Protest ihre Konten

Mit vielen Spielern im Westen hat es sich Activision-Blizzard aber mittlerweile verscherzt. Nachdem bekannt wurde, dass Chung "Blitzchung" Ng Wai gesperrt wurde, haben etliche User angekündigt, dass sie keine Games mehr von dem Hersteller nutzen werden und auch ihren Account gelöscht. Darunter auch Spieler, die seit eigenen Angaben seit Jahren dem Konzern die Treue gehalten haben. Wie sich der Protest auf die Spielerzahlen auswirken wird, wird sich in nächster Zeit weisen.

Kritik aus den eigenen Reihen

Blizzard hat mittlerweile auch mit Protest aus den eigenen Reihen zu kämpfen. Auf dem Firmengelände des kalifornischen Konzerns haben sich mehrere Mitarbeiter versammelt, um gegen die Maßnahme zu protestieren. Auch ein Monument wurde mit einem Zettel überklebt. Dort waren die Worte "Denke global" und "Jede Stimme zählt" zu lesen.

E-Sportler meldete sich zu Causa zu Wort

Unterdessen hat sich auch erstmals Ng Wai zu seiner Sperre ausgesprochen. Der E-Sportler hat mit dem Kartenspiel Hearthstone bislang mehr als 15.000 Dollar verdient und war unter den besten 48 Usern weltweit. Der für ein Jahr gesperrte Profi meldete sich auf der Streamingplattform Twitch zu Wort, wo er sagte, dass er "vier Jahre lang Hearthstone gespielt und somit vier Jahre seines Lebens verloren hat". "Verliert Hong-Kong, verliere ich aber mein ganzes Leben", fügte er hinzu. (dk, 9.10.2019)