Foto: Screenshot ORF

Das Publikum hielt es nicht auf den Sitzen: Schon der Auftritt Michael Niavaranis beeindruckte die Besucher von "Willkommen Österreich" am Dienstag dermaßen, dass es nebst üblichen Hurra-Rufen sogar Standing Ovations gab. Das überraschte zunächst. Für gewöhnlich erfolgt so ein Zeichen der Anerkennung erst nach getaner Arbeit, aber Niavarani eilt offenbar sein Ruf voraus. Oder etwa nicht? Die Auflösung brachte Grissemann: "Publikum, wir hatten uns doch diese Geste für John Cleese ausgemacht!" Schönes Drehbuch, wieder mal!

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Bei John Cleese blieb das Publikum sitzen, was damit zusammenhing, dass dieser erst einmal gar nicht kam. Mit einiger Verzögerung – Stermanns Kniefall vor dem Spaßpapst inklusive – fand Cleese schließlich seinen Platz und trank Kaiserspritzer: leicht, erfrischend, er trinke viel davon. Die Rutsche war gelegt. Gags, Gags, Gags.

Wenn Cleese einen (Niavarani) sitzen hat

Warum ihm Katzen lieber als Kinder sind, Sodomie okay ist, Cleeses vergangene Ehen, Vorteile des Alterns (Taubheit, Vergesslichkeit): Generell verlangte die Sendung Gastgebern und Gästen Situationselastizität ab. Cleese kroch sehr bald unter den Schreibtisch, wollte sich von Stermann küssen lassen, um ihn dann als humorlosen Deutschen zu beleidigen, und sah plötzlich im Vierfüßlerstand Niavarani auf sich sitzen.

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Die Kinderfänger von Wien

Komplimente wurden gemacht und relativiert: Wien ist seine Lieblingsstadt in der ganzen Welt, Österreicher sind sehr smart, lustig, entspannt, er fühle sich mit ihnen verbunden. Der wahre Grund: Es gebe so viele alte Menschen und wenige junge Leute. "Ich konnte nicht verstehen, warum es so viel Musik, Museen, Buchhandlungen gibt – aber da waren keine Kinder. Und dann sah ich, wenn sie rausgehen in der Früh, kommen die Kinderfänger und fangen alle Kinder." Am Ende die Tortenschlacht, bei der nur der Brite ungeschoren davonkam. So viel Ehrerbietung darf sein.

Danke auch für die privaten Momente von Waterloo zum Tod von Karel Gott davor und den durchgespielten Nachruf auf Waterloo: kein Grund für "Gag zurück"-Garantie. Die Quote stimmte auch: 470.000 waren dabei, 21 Prozent Marktanteil. (Doris Priesching, 9.10.2019)