Google will bei Stadia im Kampf gegen Latenz auf eine kreative Lösung setzen.

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Streaming von Videospielen soll das nächste große Ding im Gaming werden. Allerdings gibt es rund um die Technologie noch einige Baustellen, die bei vergangenen Versuchen nicht beseitigt werden konnten. Google will mit Stadia nun alle bisherigen Fehler ausräumen und das beste Paket liefern. Unter anderem soll auch das Problem mit der Latenz in den Griff bekommen werden.

Besser als lokaler Rechner in ein bis zwei Jahren

In einem Interview mit dem Magazin "Edge" sagte Madj Bakar, Googles Vizepräsident der Entwicklungsabteilung, dass Stadia in ein bis zwei Jahren ein besseres Spielerlebnis liefern wird als mit einem traditionellen Gaming-PC beziehungsweise lokaler Hardware. Möglich machen soll das Maschinenlernen. Cloud-Games sollen dadurch eine bessere Reaktionszeit bringen und allgemein schneller laden.

Stadia sagt voraus, welcher Knopf zunächst gedrückt wird

Bakar spricht in diesem Zusammenhang von einer "negativen Latenz". Konkret soll Stadia voraussagen können, wann der Spieler welchen Knopf drücken wird, und dementsprechend reagieren. Das soll dafür sorgen, dass es praktisch keine Latenz mehr gibt, also ein Game verzögert auf eine Eingabe reagiert.

Stadia

Konkurrenz hat anderes Mittel gegen Latenz

Google verfolgt damit einen anderen Ansatz als die Konkurrenz. Bei Geforce Now werden im Kampf gegen eine allzu große Latenz Auflösung und FPS gegebenenfalls reduziert. Das wird vom System im Hintergrund automatisch vorgenommen. Trotzdem hat man bei Cloud-Gaming aktuell eine deutlich höhere Latenz als beim Spielen auf einem lokalen Rechner.

Googles Lösung könnte Probleme bringen

Googles Lösung könnte allerdings auch Probleme machen, wie ein Entwickler gegenüber "PC Gamer" berichtet. Wenn das System nämlich falsch liegt, könnte es im schlimmsten Fall zu "rubber banding" kommen. Dabei bewegen sich Objekte nicht mehr flüssig, sondern hüpfen umher. Auch die Latenz könnte sich bei einer falschen Einschätzung kurzzeitig deutlich erhöhen. Zudem gibt es noch Fragen zur nötigen Internetgeschwindigkeit.

Stadia startet noch im November – nicht in Österreich

Um mit 4K-Auflösung zu spielen, bedarf es Stadia Pro, für das man monatlich zehn Dollar an Google überweist. Hierfür ist eine Breitbandverbindung mit einer Geschwindigkeit von 35 Mbit/s nötig. Wie sich Googles Lösung in der Praxis schlägt, ist noch offen. Der Dienst startet im November in ausgewählten Ländern – Österreich ist nicht darunter. (red, 10.10.2019)