Mit Minisensoren ausstatten: Ein Schweizer Unternehmen stattet binden mit Sensortechnologie aus.

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"Etwa zehn Prozent der schwangeren Frauen gebären vorzeitig", berichtete David Baud, Leiter der Geburtshilfeabteilung am Universitätsspital Lausanne (CHUV). "Im Falle des Verdachts einer Frühgeburt besteht die bisherige Lösung darin, Schwangere über einen längeren Zeitraum ins Spital zu bringen, um sie zu überwachen", so der Experte.

Baud besprach das Problem mit Forschenden der ETH Lausanne (EPFL), die sich auf die Entwicklung von Mini-Biosensorsystemen spezialisiert haben. Die Frage war, ob es möglich ist, durch eine technologische Lösung Schwangeren den langen Spitalaufenthalt zu ersparen und sie trotzdem zu überwachen.

Prototyp entwickelt

Gemeinsam erdachte und entwickelte das Team den Prototyp einer Damenbinde, die in der Lage ist, den Verdacht auf einen Riss der Fruchtblase zu bestätigen oder zu widerlegen und das Risiko einer vorzeitigen Geburt innerhalb von fünfzehn Tagen nach Gebrauch der Binde vorherzusagen.

Die Idee wäre, dass Schwangere mit Verdacht eines erhöhten Frühgeburtsrisikos die Binde einmal pro Woche für einen kurzen Zeitraum tragen. Die Binde sammelt das Vaginalsekret, das anschließend vom Mikro-Sensorsystem analysiert wird. Erst wenn die Binde entfernt wird, werden die Daten über eine App auf das Smartphone der Patientin und ihrer Gynäkologin oder ihres Gynäkologen übertragen.

Die Zuverlässigkeit des Tests sei sehr gut, sagte Baud: "Dieser Test existiert bereits und wird in Spitälern durchgeführt." Dies erfordere jedoch vorerst eine gynäkologische Untersuchung durch einen Arzt und einen möglichen Spitalaufenthalt, der länger ausfallen könne. (APA, 11.10.2019)