Die Polizei Wien ist schon seit neun Jahren auf Facebook und seit fünf Jahren auf Twitter vertreten. Vor allem Twitter wird intensiv für die Veröffentlichung wichtiger Hinweise und Informationen über Einsätze genutzt. Teilweise geht es aber auch etwas lockerer zu. Ein Steckbrief der Social-Media-Aktivitäten der Gesetzeshüter.

Frage: Welche Plattformen nutzt die Polizei?

Antwort: Die Wiener Polizei ist auf Twitter und Facebook vertreten. Es gibt zudem einen Youtube- und einen Instagram-Account. Diese werden in Zusammenarbeit mit dem Innenministerium betrieben.

Frage: Wie viele Personen betreuen die Social-Media-Accounts?

Antwort: Seit 2016 gibt es bei der Polizei einen eigenen Fachbereich für Social Media, bei dem eigentlich fünf Mitarbeiter vorgesehen sind. Aktuell besteht das Team aber nur aus drei Personen. Wenn größeres Ansteht – wie etwa der 24-Stunden-Twitter-Marathon, dann helfen weitere Kollegen aus.

Frage: Wie wird entschieden, welche Vorfälle oder Informationen z.B. über Twitter geteilt werden?

Antwort: "Grundsätzlich arbeiten wir hier sehr eng mit den Kolleg*innen der Pressestelle zusammen. Wenn es sich um ausschließlichen Social Media Content handelt, wählen wir Inhalte, welche die Arbeit der Polizei ein stückweit transparenter und nachvollziehbarer machen", erklärt Dominik Grabner, Fachbereichsleiter für Social Media auf STANDARD-Anfrage. Gerade auf Twitter wolle man unbürokratisch ansprechbar sein. "Aus unterschiedlichsten Gründen haben Menschen im ‚echten Leben‘ oft eine gewisse Scheu davor mit Polizist*innen ins Gespräch zu kommen oder Fragen zu stellen, das versuchen wir via Twitter auszugleichen", so Grabner.

Frage: Kommt es vor, dass Personen versuchen, die Polizei z.B. über Twitter zu rufen anstatt den Notruf zu wählen?

Antwort: "Ja, obwohl wir so oft es geht darauf hinweisen dass dies nicht möglich ist, kommt es leider regelmäßig vor", sagt der polizeiliche Social-Media-Chef.

Frage: Welche Vorgaben gibt es für den 24-Stunden-Twitter-Marathon?

Antwort: Spezielle Vorgaben für einzelne Tweets gebe es keine, sagt Grabner, im Prinzip landet jeder Einsatz, der von der Landesleitzentrale (=Notrufzentrale) an Streifenkräfte weitergegeben, mit dem Hashtag #24h133 auf Twitter. Es gibt aber auch Ausnahmen: "Einsätze bzgl. Suizide oder andere Fälle bei denen bestehendes Recht wie z.B. Persönlichkeitsrecht, Datenschutz etc. verletzt wird. Die Anzahl dieser Einsätze ist jedoch relativ gering."

Frage: Wie lustig darf die Polizei sein?

Antwort: "Das mit dem Humor ist so eine Sache. Im Social-Media-Alltag wollen wir als charmante professionelle Polizei wahrgenommen werden. Das Image der "Spaßpolizei" wie dies z.B. oft durch den übermäßigen Einsatz von Emoticons und flachen, in Mundart formulierten Wortwitzen von betrieben wird, ist uns fremd und passt unserer Meinung nicht zum Image einer Polizeibehörde", formuliert es Grabner. Beim Twitter-Marathon darf man aber schon mal eine Ausnahme machen, "weil Humor auch für uns eine nette Abwechslung darstellt und manche Einsätze auch wirklich skurril sind", erklärt Social-Media-Experte Grabner.

Frage: Wie geht das Social-Media-Team mit Beschimpfungen um?

Antwort: "Leider funktioniert das mit dem "Bussi" bei uns nicht so leicht wie bei den Wiener Linien", spielt Grabner auf eine Antwort der Öffi-Kollegen an den STANDARD an. Es sei ein Spannungsfeld zwischen "Don’t feed the troll" und gesetzlichen Vorgaben. "Ein unkreatives ‚ACAB‘ lässt uns auf Twitter ziemlich kalt", aber bei intensiverer Beschimpfung werden rechtliche Schritte eingeleitet.

Screenshot: Polizei Wien

Frage: Was waren die lustigsten oder absurdesten Erlebnisse mit Fragen oder Beschwerden über Twitter und Co?

Antwort: "Seit wir den Facebook-Messenger aktiviert haben, bekommen wir eigentlich laufend Kontaktanfragen zu Kolleg*innen, das finden wir schon recht amüsant, leider können wir in solchen Fällen nicht Amor spielen und müssen meistens abwinken", so Grabner.

Frage: Welche Vorbilder hat das Social-Media-Team?

Antwort: Bei anderen Polizeibehörden im deutschsprachigen Raum wird schon mal nachgefragt, ob auch ein bisschen abgeschrieben. Da die "Herausforderungen" in Wien und Berlin ähnlich sind, hat das Wiener Social-Media-Team beispielsweise regelmäßig Kontakt mit den dortigen Kollegen. (br, 20.10.2019)