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Die Behörde ortet einen Interessenkonflikt wegen Zeltners Position als Chef und Investor bei KBL.

Reuters

Die Deutsche Bank erleidet den nächsten Rückschlag: Der ehemalige UBS-Vorstand Jürg Zeltner wolle seinen Sitz im Aufsichtsrat nicht annehmen, wie das "Handelsblatt" berichtet. Zuvor hatte sich die Finanzaufsicht Insidern zufolge gegen Zeltner als Aufsichtsrat bei der Deutschen Bank ausgesprochen. Grund sei ein Interessenkonflikt wegen seiner Position als Chef und Investor bei der Luxemburger Privatbankengruppe KBL, die vom Deutsche-Bank-Großaktionär Katar kontrolliert wird, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Reuters. "Das Thema ist durch. Es geht jetzt nur noch darum, wie Zeltner gesichtswahrend herauskommt", sagte einer der Insider.

Die deutsche Finanzmarktaufsicht Bafin und die Europäische Zentralbank (EZB), die das Institut beaufsichtigen, wollten sich genauso wenig dazu äußern wie die Deutsche Bank und ein Sprecher Zeltners.

Seltener Schritt

Eine solche Ablehnung eines bereits berufenen Aufsichtsratsmitglieds ist äußerst selten. Wenn es passiert, dann normalerweise nur, bevor das Unternehmen mit der Personalie an die Öffentlichkeit geht. Die Deutsche Bank wählte den riskanteren Weg: Sie hatte die Berufung Zeltners Mitte August bekanntgemacht und ihn wegen seiner Verbindungen zu KBL als "nicht unabhängiges Mitglied" vorgestellt.

Ihrer Mitteilungspflicht gegenüber den Behörden sei die Bank zwar im zeitlich notwendigen Rahmen nachgekommen, im Vorfeld sei aber nicht ausführlich über die Personalie gesprochen worden, sagte ein Insider. Zeltner sei zwar fachlich geeignet, die Bank zu kontrollieren. Das Problem sei, dass er bei KBL "substanziell investiert" und unternehmerisch tätig sei. "Man kann nicht an einer Bank beteiligt sein und gleichzeitig im Aufsichtsrat eines direkten Wettbewerbers sitzen."

Serie von Rückschlägen

Für die Deutsche Bank, insbesondere für Aufsichtsratschef Paul Achleitner, ist das ein Rückschlag. Das Geldhaus steckt mitten in der größten Restrukturierung seiner Geschichte, die Milliarden verschlingt und der weltweit 18.000 Stellen zum Opfer fallen.

Achleitner musste bei der letzten Hauptversammlung im Mai heftige Kritik von Aktionären einstecken, insbesondere sein Verhältnis mit Großaktionär Katar gilt als angeschlagen. Aktionäre werfen dem Österreicher vor, dass er in den vergangenen sieben Jahren als Oberkontrolleur keine glückliche Hand bei Personalentscheidungen gehabt habe. Auch habe er viel zu lange am riskanten Investmentbanking festgehalten, das Insidern zufolge nun zusammengestrichen werden soll. (Reuters, red, 10.10.2019)