Der Roboter H-1 wurde mit einer künstlichen Haut ausgestattet.
Foto: Astrid Eckert / TUM

München – Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben nach eigenen Angaben erstmals einen menschengroßen Roboter komplett mit künstlicher Haut ausgestattet. Die sechseckigen Zellen in der Größe einer Zwei-Euro-Münze sollen für ein "neues Körpergefühl" sorgen, wie die Universität mitteilte.

Zum Einsatz kommt die künstliche Haut bei einem Roboter, der den Namen H-1 trägt und so etwa groß ist wie ein Mensch. Er ist ausgestattet mit 1.260 Zellen und mehr als 13.000 Sensoren an Oberkörper, Armen, Beinen und sogar auf den Fußsohlen. Mikroprozessoren messen die Berührung, Beschleunigung, Annäherung und Temperatur. Zu menschlichen Verhältnissen ist es allerdings noch weit: Unserer Haut hat etwa fünf Millionen Rezeptoren, wie die Forscher um Professor Gordon Cheng erklären.

Video: Künstliche Haut für künftige Roboter.
TUMuenchen

Reduzierter Rechenaufwand

Das größte Hindernis bei der Entwicklung von Roboterhaut sei bisher mangelnde Rechenkapazität gewesen – die Systeme waren schon mit Daten aus wenigen Hundert Sensoren überfordert. Um dieses Problem zu lösen, überwachen die Münchner Wissenschafter die Hautzellen nicht permanent, sondern nutzen ein sogenanntes ereignisbasiertes System. So lasse sich der Rechenaufwand um bis zu 90 Prozent reduzieren.

"Unser System ist darauf ausgerichtet, problemlos und schnell mit allen möglichen Robotertypen zu funktionieren", sagte Cheng. "Jetzt arbeiten wir daran, kleinere Hautzellen zu entwerfen, die in Zukunft in größeren Mengen hergestellt werden können." (red, APA, 11.10.2019)