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Zum ersten Mal wird das Theaterstück nicht auf Englisch zu sehen sein.

Foto: AP Photo/Kirsty Wigglesworth

London/Hamburg – Vier Jahre nach seiner Uraufführung in London 2016 wird das zweiteilige Theaterstück "Harry Potter und das verwunschene Kind" ab dem 15. März 2020 in Hamburg erstmals in deutscher Sprache zu sehen sein. "Das Mehr! Theater am Großmarkt wird für die Produktion seit Mai aufwändig umgebaut", sagte Julia Reichel von der deutschen Produktionsfirma "Mehr-BB Entertainment" am Donnerstag.

Aufgrund des großen Produktionsaufwands des insgesamt fünfstündigen effektgeladenen Zweiteilers wird das deutschsprachige Stück ausschließlich in Hamburg als fünftem Produktionsort zu sehen sein. "Weil für das Stück an sich ein neues Theater in ein bestehendes Theater gebaut wird, können wir damit nie auf Tour gehen", sagte Regisseur John Tiffany am Donnerstag zu Medienvertretern in London. Laut Reichel erarbeite man jedoch mit Reiseveranstaltern maßgeschneiderte Angebote für den Besuch des Stücks in Hamburg.

Sechs Monate Vorbereitung

"Hamburg ist für uns ein großer Schritt. Es ist das erste nicht-englischsprachige Theater, in dem wir spielen", gab J.K. Rowling, Autorin der Harry Potter-Bücher und der Originalgeschichte des Stückes, bereits im Vorfeld in einem Video bekannt. Tiffany berichtete, dass man mindestens sechs Monate brauche, um "unsere ganzen Tricks dort vorzubereiten". "Ich musste mir Monate im Voraus genau überlegen, wo auf der Bühne eine bestimmte Illusion dargeboten wird, und das kann ich dann auch nicht mehr ändern, ohne viel Geld auszugeben", fuhr er fort. Das deutschsprachige Schauspielensemble soll Ende Oktober bekanntgegeben werden, Probenbeginn sei im November.

"Harry Potter und das verwunschene Kind" spielt 19 Jahre nach der Handlung der Buchreihe. Harry, mittlerweile Beamter im Zaubereiministerium, muss zusammen mit seinem Sohn Albus und dessen Freund Scorpius, dem Sohn von Harrys ehemaligem Gegner Draco Malfoy, Abenteuer bestehen. Harrys alte Schulfreunde Hermine und Ron dürfen dabei natürlich nicht fehlen.

"Filme sind keine Messlatte"

Dass die Handlung des Stückes von einigen Fans kritisiert wurde, nimmt Tiffany gelassen. "Wir wussten, dass das passieren würde und haben es dennoch gemacht", sagte er. "Wir wollten uns aus Großzügigkeit gegenüber dem Publikum nochmals mit 'Harry Potter und der Feuerkelch' beschäftigen", so Tiffany weiter. Die Zeitumkehrer, die in den Büchern vollständig vernichtet wurden, wurden darum wieder in die Handlung eingebaut.

"Ich wollte sicherstellen, dass die Inszenierung J.K. Rowlings Ideen entspricht", erläuterte Tiffany. "Die Filme sind für uns keine Messlatte. Ich glaube, dass das Theater den Büchern näher als die Filme ist, weil es um Fantasie geht", meinte der Regisseur. "Wenn Dinge vor den eigenen Augen passieren, glaubt man viel mehr an die Magie, als wenn man sie als pure Computereffekte im Film sieht. Man teilt das mit dem restlichen Publikum. Das geht tiefer", sagte er.

Das Stück feierte bereits in London, New York, Melbourne und San Francisco große Erfolge. Die Inszenierungen in London und New York wurden mit Preisen überhäuft, darunter neun Oliver Awards und sechs Tony Awards. "Ich dachte nicht, dass es so schnell so großen Erfolg geben würde", gestand Tiffany. (APA, 11.10.2019)