Alexej Leonow auf einem Archivbild aus dem Jahr 2015.
Foto: APA/AFP/VASILY MAXIMOV

Moskau – Millionen Menschen saßen am 18. März 1965 gebannt vor ihren Radios und Fernsehgeräten, als der russische Kosmonaut Alexej Leonow aus seiner Woschod-Kapsel ausstieg und frei im All schwebte, gesichert nur durch ein fünf Meter langes Kabel.

Es war der erste Außeneinsatz vulgo "Weltraumspaziergang" der Raumfahrtgeschichte – und Teil einer Erfolgsserie der Sowjetunion, der die USA lange Zeit nur hinterherhumpeln konnten: der erste Satellit, das erste Lebewesen im All, der erste Mensch im All, die erste Raumfahrerin und schließlich auch noch das. Leonow trainierte 18 Monate für seine historische Mission und kam den Amerikanern zehn Wochen zuvor.

Historischer Handschlag im All. Das Foto wurde offensichtlich nachbearbeitet – in der Originalversion liegt Leonows Gesicht im Dunkeln.
Foto: APA/AFP/NASA

1975 schrieb der Kosmonaut dann nochmals Geschichte, als es erstmals ein Treffen zwischen Sowjet-Kosmonauten und US-Astronauten im All gab: Am 17. Juli koppelte ein Apollo-Raumschiff an die Sojus-19-Kapsel an. Leonow und der US-Kommandant Thomas Stafford gaben sich die Hände. Beide Crews arbeiteten anschließend zwei Tage lang zusammen.

"Zwischen Astronauten haben niemals Grenzen existiert", sagte Leonow. "Der Tag, an dem auch Politiker dies begreifen, wird unseren Planeten für immer verändern." Was seinen Weltraumspaziergang betrifft, so erinnerte er sich ebenfalls gerne zurück: Während seines zwölfminütigen Einsatzes habe er einen atemberaubenden Blick auf die Erde gehabt. "Es war wunderschön."

Am Freitag ist Alexej Leonow im Alter von 85 Jahren nach langer Krankheit in Moskau gestorben. (red, APA, 11. 10. 2019)