Es war die Entdeckung, die Jane Goodall berühmt machte: Die Primatenforscherin lieferte in den 1960er-Jahren erstmals Beweise dafür, dass auch Schimpansen Stöcke und andere Gegenstände verwenden, um damit leichter an Nahrung zu gelangen. Das war damals eine Sensation, denn bis dahin galt der Mensch als einziger und exklusiver Werkzeugbenützer.

Mittlerweile sind noch etliche andere Spezies in diese exklusiven tierischen Klub aufgenommen worden – etwa Delfine oder Krähen. Und nun kommt noch eine weitere Art dazu: Pustelschweine. Das ist einerseits nicht ganz überraschend, weil Schweine grundsätzlich als intelligente Tiere gelten. Andererseits mag man sich die Frage stellen, wie genau dieser Werkzeuggebrauch denn ausschauen mag.

In freier Wildbahn gefährdet, in Gefangenschaft sehr geschickt: das Visayas-Pustelschwein.
Foto: Ltshears, CC BY-SA 4.0

Konkret geht es um Visayas-Pustelschweine (Sus cebifrons), eine auf den Philippinen beheimatete Säugetierart aus der Familie der Echten Schweine (Suidae), die vom Aussterben bedroht ist. Bei einigen in Frankreich in Gefangenschaft gehaltenen Säuen haben vier Zoologinnen um Meredith Root-Bernstein (Université Paris) nun in zwei Jahren mehr als zehnmal die Verwendung von Stöcken oder Rindenstücken beobachtet, um damit eine Art Nest für den Nachwuchs zu graben beziehungsweise die betreffenden Stellen von Schmutz zu säubern.

Die filmische Dokumentation des Werkzeuggebrauchs.
Meredith Root-Bernstein

Die Forscherinnen haben für ihre Studie, die im Fachblatt "Mammalian Biology" erschien, den Schweinen auch besonders geeignete schaufelartige Werkzeuge zur Verfügung gestellt. Doch die Tiere blieben lieber bei ihren bewährten Grabwerkzeugen. (tasch, 14.10.2019)