Die Eiche in Zwickau wurde umgesägt.

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Berlin – Die deutschen Gedenkorte für Opfer der Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) werden einem Zeitungsbericht zufolge immer wieder attackiert. In fünf der acht Städte mit Mahnmalen für NSU-Opfer sei es zur Schändung der Gedenkorte gekommen, teils sogar mehrfach, berichtet die "Welt am Sonntag". Die Mahnmale wurde entweder beschädigt, gestohlen oder mit Hakenkreuzen beschmiert. In Zwickau wurde erst Anfang Oktober der Gedenkbaum abgesägt. Dort war im Jahr 2000 der 38-jährige Familienvater Enver Simsek erschossen worden.

Täter seien bei den Angriffen auf die Gedenkorte bisher nicht ermittelt worden. Den Städten Dortmund, Hamburg und München waren laut der Zeitung keine Attacken bekannt. In Köln, wo der NSU zwei Bomben zündete, gibt es kein Mahnmal.

Seehofer: Entschieden gegen Rechtsextremismus vorgehn

Innenminister Horst Seehofer (CSU) sagte dem Blatt, die Schändungen der NSU-Mahnmale seien "ein Schlag ins Gesicht der Hinterbliebenen, den unsere Gesellschaft nicht hinnehmen darf". Der Staat müsse entschieden gegen jede Form von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit vorgehen.

Die Rechtsextremisten Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos hatten im September 2000 den türkischen Blumenhändler Enver Simsek in Nürnberg erschossen. Der Mord an dem Familienvater war der Auftakt der Mordserie des Nationalsozialistischem Untergrunds mit zehn Toten. (APA, red, 13.10.2019)