Die Weltgesundheitsorganisation hat die Prävention von Suiziden in Gefängnissen als priorisiertes Ziel definiert.

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Mainz – Fast 1.400 Häftlinge haben sich in deutschen Gefängnissen innerhalb von 20 Jahren selbst getötet. Das geht aus einer Statistik des Bundesamts für Justiz von 1998 bis 2017 hervor. Die meisten Suizide pro Jahr gab es in diesem Zeitraum mit 112 im Jahr 2000 – die wenigsten (50) im Jahr 2013. Die weitaus meisten Gefangenen, die sich umbrachten, waren Männer, nur 40 von ihnen Frauen.

Suizidprävention im Strafvollzug halten Fachleute für sehr wichtig. "Der Suizid lässt sich aber nicht in jedem Fall verhindern, wenn ich menschenwürdige Bedingungen behalten will", sagt die Gründerin der Bundesarbeitsgruppe Suizidprävention im Justizvollzug, Katharina Bennefeld-Kersten.

Präventionsmaßnahmen in Österreichs Gefängnissen

Die Weltgesundheitsorganisation hat die Prävention von Suiziden in Gefängnissen als priorisiertes Ziel definiert. Suizide zählen weltweit zu den häufigsten Todesursachen in Gefängnissen. Wie der Suizidbericht des österreichischen Gesundheitsministeriums festhält, gehören zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen in Gefängnissen die Behandlung psychischer Erkrankungen, die Reduktion der Verfügbarkeit von Suizidmitteln und die Aufarbeitung von stattgefundenen Suiziden durch das Personal.

Fast jeder Vierte (22 Prozent), der sich hinter Gittern das Leben nimmt, habe ein Tötungsdelikt begangen und 16 Prozent ein Sexualdelikt, sagt Bennefeld-Kersten. Von den knapp 1400 Häftlingen, die sich das Leben nahmen, hätten 167 zuvor schon einen Suizidversuch in der Haft unternommen. (APA, red, 13.10.2019)