Die neuen Vorschriften zur Ermittlung von Verbrauch und Abgaszusammensetzung sollten realitätsnähere Werte zur Folge haben. Tatsächlich ist es so, dass die Werte nach dem neuen WLTP-Zyklus höher sind als nach dem alten NEFZ-Zyklus.

Das macht eine Neuregelung der verbrauchsabhängigen Steuern notwendig und der Spielregeln rund um die private Nutzung von Dienstwägen (Sachbezugsabgabe). Ab 1. Jänner 2020 ist es so weit, dann wird für die Einstufung der Normverbrauchsabgabe nicht mehr der gemessene WLTP-Wert auf den alten NEFZ-Wert umgerechnet, sondern der neue WLTP-Wert herangezogen.

Für die praxisnahe WLTP-Messung wird ein mobiles Testgerät verwendet.
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Wir können ziemlich sicher sein, dass sich durch die Neuregelung eine Erhöhung der Normverbrauchsabgabe ergibt, auch wenn die Autofahrerclubs immer wieder betonen, sich vehement dagegen einzusetzen. Auf den tatsächlichen Schadstoff- und CO2-Ausstoß eines Automobils haben aber all die Rechenmodelle sowieso wenig Einfluss. Nach wie vor klaffen die Verbrauchsangaben der Hersteller und die Realverbräuche in Kundenhand sehr weit auseinander, wenn auch nicht mehr ganz so weit wie früher.

Der Fortschritt in der Technik hat nämlich folgendes Phänomen ans Licht gebracht: Vor 40 Jahren verbrauchte ein Auto ungefähr ein Drittel mehr Benzin gegenüber heute, obwohl Autos im Schnitt viel leichter waren. Sie wiesen den hohen Verbrauch auch sehr verlässlich auf, Fahrweise und Begleitumstände hatten wesentlich weniger Einfluss auf den Verbrauch als heute.

Das heißt, der wahre Fortschritt liegt mehr in einer Möglichkeit als in einer garantierten Tatsache. Heute ist es möglich, durch sparsame Fahrweise, durch Vermeidung von Kaltstarts, Kurzstreckenverkehr und hohe Geschwindigkeiten mit sehr geringen Verbräuchen vorwärts zu kommen. Es liegt also so stark wie nie zuvor am einzelnen Fahrer, an der einzelnen Fahrerin, am Fahrstil, ob ein Auto in die Nähe des Normverbrauchs kommt oder sogar drunter. (Rudolf Skarics, 29.10.2019)